Auch in diesem Jahr zieht sich der Eisbär zurück, um seinen verdienten Winterschlaf zu machen. Bis zum 6. Januar 2025 schläft er durch – hat euch zur Überbrückung vorher allerdings noch einen Überblick über die Highlights des Jahres 2024 zusammengestellt:
Zu Beginn ein kleiner Hinweis in eigener Sache: In diesem Jahr hat die Redaktion Zuwachs durch drei neue Mitglieder bekommen: Caner Doğan, Katja Reuter und Ragna Verhoeven. Ragna hat bereits ihren ersten Beitrag im Lefort-Schwerpunkt veröffentlicht. Katja hat ebenfalls schon für den Blog geschrieben: Über die Corona Pandemie als Rache des Realen sowie über die Möglichkeitsbedingungen von Solidarität im Kontext von Alterität in Form eines Kongresssplitters. Auf weitere Beiträge der drei könnt ihr euch im nächsten Jahr freuen!
Zudem wurde in diesem Jahr der Ehemaligen-Beirat ins Leben gerufen, welcher die Redaktion beratend unterstützt und derzeit aus folgenden Mitgliedern besteht: Cord Schmelzle, Daniel Voelsen, Eva Marlene Hausteiner, Jakob Huber, Svenja Ahlhaus und Thorsten Thiel.
- Eröffnet wurde das Jahr auf dem Theorieblog mit einer ZPTh-Debatte zu Tim Wihls Artikel „Die Demo als Revolte?“ im Themenheft „Die Auflösung des liberalen Konsenses“. In ihrem Kommentar „Die Demos des demos“ und seiner Replik darauf diskutierten Rieke Trimçev und Tim Wihl das Begriffs- und Kriteriengerüst einer Politischen Theorie der Demonstration.
Im Rahmen der zweiten ZPTh-Debatte auf dem Theorieblog in diesem Jahr zum Themenheft „Temporalstrukturen des Ausnahmezustandes“ diskutierten Jonas Heller und Benjamin Schmid das von Schmid in seinem Artikel „Paradoxien der Ausnahmezeit“ unterbreitete Konzept des Zögerns als alternativem Paradigma des Regierens und Regiert-Werdens.
Zu Beginn des neuen Jahres freuen wir uns auf die Debatte zum neuen Themenheft „Der Naturzustand zwischen Kontext und Konstruktion“.
- Lektürevielfalt bieten darüber hinaus die vielfältigen Einzelbeiträge, die uns auch in diesem Jahr begleitet haben – darunter u. a. Reinhard Mehrings Lesenotiz zu Veith Selks Demokratiedämmerung, Anna Meines Überlegungen zu Johannes Althusius, Föderalismus und Volkssouveränität bei einer Wanderung im Wittgensteiner Land oder Fabian Anickers Lob von Jürgen Habermas’ ganzheitlicher und disziplinübergreifender Methodik.
- Auch aktuelle Ereignisse oder Jubiläen begleiten wir weiterhin sehr gerne. So blickten Johannes Haaf, Regina Schindel, Andreas Busen und Marco Schendel im Februar auf das Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zurück.
Im Mai diskutierten wiederum Alexander Gallus und Jens Hacke mit einem Beitrag zur Vielfalt der Debatten um die Entstehung des Grundgesetzes bzw. in Auseinandersetzung mit Dolf Sternberger die Intellectual History des Grundgesetzes.
- Darüber hinaus hinterlassen die großen Jubiläumsjahre auch auf dem Theorieblog ihre Spuren.
So haben wir uns natürlich das dreihundertjährige Kant-Jubiläum nicht entgehen lassen: Insgesamt vier Beiträge widmeten sich explizit der – in der breiten Öffentlichkeit weniger beachteten – Politischen Philosophie Immanuel Kants. Tamara Jugov schrieb über Kants nichtidealen Republikanismus, Andrea Marlen Esser wagte eine Rekonstruktion und Rettung des kantischen Fortschrittsbegriffs, Martin Welsch identifizierte eine Kritik der repräsentativen Regierungsweise in der Metaphysik der Sitten und Martin Brecher wies auf die Aktualität von Kants Plädoyer für Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit hin. Einen einleitenden Überblick gibt es hier.
Claude Lefort wiederum wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Ereignisses schrieben Ragna Verhoeven, Oliver Flügel-Martinsen, Sara Gebh und Sergej Seitz, Paula Diehl sowie Martin Oppelt über unterschiedliche Aspekte seines Werkes: von der französischsprachigen Rezeption, der befragenden Kritik, über den Stellenwert demokratischer Institutionen und dem Verhältnis von Populismus und Totalitarismus bis hin zu der Frage, inwiefern Lefort als liberaler Denker zu verstehen ist.
- Das Kongresssplitter-Format ist für den DVPW-Kongress “Politik in der Polykrise” dieses Jahr in eine neue Runde gegangen. Dabei schrieb Stefan Meyer zur kritischen Konservatismusforschung, Norma Tiedemann zu Postfundamentalistischen Perspektiven auf die Erschöpfung politischer Vorstellungskraft, Manuel Kautz über Entwicklungslinien bundesrepublikanischer Demokratie zwischen Ost und West, Jessica Kuhlmann über Zusammenhalt und demokratische Teilhabe, Ole Deitmer zu Betrachtungen einer Politischen Soziologie sozialer Ungleichheit und Michaela Bstieler zum demokratischen Potential (post)migrantischer Gegenpraxis.
- Wie steht es um das Verhältnis von Politischer Theorie und Ideengeschichte? Jenen Subdisziplinen also, die in Denominationen und im Fachverständnis durch ein “Und” aneinandergekettet werden – aber vielleicht gar nicht zusammengehören. Dieser offenen Frage widmete sich unser diesjähriger Sommercall, wobei unsere insgesamt sechs Autor:innen zu zum Teil gegensätzlichen Antworten kamen. Plädierten Marcus Llanque, Sebastian Dute und Imadé Aigbobo auf verschiedene Weise dafür, konsequente Historisierung zur Kritik oder Weiterentwicklung systematischer Fragen einzusetzen, kritisierte Ieva Höhne gerade den Imperativ der Aktualisierung und plädierte für eine Eigenständigkeit ideenhistorischer Forschung. Sarah Gebh und Matthias Lorenz sehen dagegen in der Inspiration der Gegenwart durch historische Bestände eine produktive Kraft ideengeschichtlicher Forschung.
Eine wirklich lesenswerte Blogdebatte!
Wir bedanken uns bei den Autor:innen der genannten sowie aller anderen Beiträge, die wir an dieser Stelle nicht einzeln erwähnen können. Sie haben den Blog auch in diesem Jahr wieder mit Inhalt gefüllt und lesenswert gemacht.
Wir bedanken uns auch bei allen, die uns mit Informationen zu Veranstaltungen, Ausschreibungen und Calls for Papers sowie der Verbreitung unserer Inhalte unterstützt haben.
All dies hat ebenfalls dazu beigetragen, dass der Theorieblog dieses Jahr erneut vom Fachinformationsdienst Pollux zum Politikwissenschafts-Blog des Jahres 2024 gewählt wurde!
Wir freuen uns auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit im nächsten Jahr!
Nun wünschen wir frohe und erholsame Weihnachtstage, eine schöne Zeit zwischen den Jahren und alles Gute, Glück und Gesundheit für das neue Jahr 2025. Wir sind ab dem 7. Januar 2025 wieder wie gewohnt für Euch da und freuen uns, wenn Ihr uns auch im neuen Jahr weiterhin als Leser:innen, Kommentator:innen und Autor:innen begleitet.
Andreas Busen, Anna Meine, Ann-Kathrin Koster, Caner Doğan, Katja Reuter, Manon Westphal, Oliver Weber, Ragna Verhoeven, Sebastian Huhnholz, Theresa Gerlach, Tobias Albrecht, Verena Frick und Vincent August