24./25. April in Bielefeld: „Wissen.schafft.Freiheit?“

An der Universität Bielefeld finden Ende April eine Podiumsdiskussion sowie ein Workshop zum Thema „Wissen.schafft.Freiheit? Meinung, Rede und Kritik im universitären Raum“ statt. Organisiert wird die Tagung von Elif Özmen und Michaela Rehm; aus der Politischen Theorie diskutiert u.a. Paula Diehl mit. Eine Anmeldung ist möglich unter praktische@phil-uni-giessen.de. Alle weiteren Infos finden sich hier oder nach dem Klick.


„Demokratie als Herrschafts- und Lebensform gründet auf dem Recht des Einzelnen, anderer Meinung zu sein und sie auch frei äußern und verbreiten zu dürfen. Analog verhält es sich innerhalb der Institutionen der freien Wissenschaft und der kritischen Universität: Wer die Freiheit der Wissenschaft beschneidet, behindert das Bemühen um Wahrheit, d.h. wissenschaftliche Tätigkeit und Fortschritt als solche. Folgerichtig fällt die Freiheit der Wissenschaft, Forschung und Lehre als Grundrecht (Art. 5, GG) unter einen Artikel mit Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit sowie Kunstfreiheit. Der Verbund dieser Grundrechte als Kommunikationsgrundrechte dient dem Schutz einer kritischen Öffentlichkeit, die als unverzichtbar gilt für den Bestand der freiheitlich-demokratischen Ordnung.

Aber bedeutet das Recht, alles sagen zu dürfen, auch, dass es richtig wäre, alles zu sagen? Jedenfalls meinte schon John Stuart Mill, einer der vehementesten philosophischen Verteidiger der freien Meinungsäußerung, dass ihre förderlichen Effekte – „die Gelegenheit, Irrtum gegen Wahrheit auszutauschen“ – auf „Geboten der Sittlichkeit in Sachen der öffentlichen Erörterung“ beruhen. Es stellt sich daher nicht nur die Frage, wie frei die Meinung sein sollte, sondern auch, wie die freie Meinung sein sollte. Unter welchen Bedingungen entwickelt sie kreatives Potential in und außerhalb der Wissenschaft oder ist z.B. Provokation, Widerrede, Dissens an sich fruchtbar? Gibt es eine Grenze zwischen Freiheit und Zügellosigkeit? Und wer sollte diese Grenze zwischen dem legitimen Wettbewerb um Meinungen einerseits und dem Austausch von Beleidigung, Diskriminierung und unverhohlener Verachtung des Gegners andererseits ziehen? Nur der Gesetzgeber? Oder gibt es normative Grundlagen für den Gebrauch dieser Kommunikationsfreiheiten, die ihre Grenzen zu bestimmen erlauben?
Organisation: Prof. Dr. Michaela Rehm (Bielefeld) & Prof. Dr. Elif Özmen (Gießen) 


Termine:

24. April 2019, 18-20.30 Uhr: Wissen.schafft.Freiheit? Meinung, Rede und Kritik im universitären Raum

Eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Paula Diehl (Politikwissenschaft, Kiel), Prof. Dr. Thomas Gutmann (Jura, Münster), Prof. Dr. Maria-Sibylla Lotter (Philosophie, Bochum), Prof. Dr. Lutz Wingert (Philosophie, ETH Zürich)

25. April 2019
9-16 Uhr: Epistemische Offenheit als Wagnis? Über die Grundlagen, Herausforderungen und Grenzen der Wissenschafts-, Rede- und Meinungsfreiheit 

Eine Arbeitstagung.
9.00-11.30 Uhr, Panel 1: Grundlagen
Impulse: Prof. Dr. Thomas Wilholt (Hannover), Prof. Elif Özmen (Gießen)
12.00-13.30 Uhr, Panel 2: Herausforderungen
Impulse: Prof. Dr. Maria Kronfeldner (CEO Budapest), Dr. Halis Yildirim (LMu München)
14.30-16.00 Uhr, Panel 3: Grenzen
Impulse: Prof. Christoph Horn (Bonn), Prof. Dr. Schönecker (Siegen), Prof. Dr. Gerhard Ernst (Erlangen)

Ort: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Methoden 1, 33615 Bielefeld