Call for Papers: „Die politische Theorie von Judith N. Shklar“ für Schwerpunktheft der Zeitschrift für Politische Theorie

Für ein Schwerpunktheft der Zeitschrift für Politische Theorie (ZPTh) zum Thema „Die politische Theorie von Judith N. Shklar“ bitten Hannes Bajohr (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin) und Rieke Trimçev (Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft, Universität Greifswald) bis zum 28. Februar 2018 um Vorschläge (abstracts) für mögliche Beiträge. Der Call-Text lautet wie folgt:

„Das Werk von Judith Nisse Shklar (1928-1992) wird erst allmählich von der Forschung erschlossen. Für das Jahr 2018 sind zwei Veröffentlichungen angekündigt, die nicht zuletzt im Kontext aktueller politiktheoretischer Debatten zu Migration und Integration viel Aufmerksamkeit erfahren dürften: zunächst die deutsche Übersetzung wichtiger Essays Shklars zu Verpflichtung, Loyalität, Exil (Matthes & Seitz) und dann eine Edition ihrer Vorlesungen zu Political Obligation and Moral Reasoning, die Shklar im Jahr 1992 wenige Monate vor ihrem frühen Tod hielt (Yale University Press). Beide Publikationen laden dazu ein, die im englischsprachigen Raum seit einigen Jahren an Fahrt gewinnende Auseinandersetzung mit Judith Shklar – ebenfalls angekündigt ist ein Political Companion zu ihrem Denken (University of Pennsylvania Press) – auch in der deutschsprachigen Politischen Theorie und Ideengeschichte aufzunehmen und zu vertiefen.

Das Werk von Judith Shklar zeichnet sich durch eine große Bandbreite von Themen und Genres aus. Es reicht von den ideologiekritischen Monographien der Frühphase über ideengeschichtliche Studien insbesondere zu Rousseau, Hegel und Montesquieu, Beiträge zur Rechtstheorie und dem Entwurf eines “Liberalismus der Furcht” bis zu den späten Interventionen ins amerikanische politische Denken. Judith Shklars Schreiben ist dabei geprägt von einem Spannungsverhältnis zwischen liberalen Prinzipien und einer skeptischen Grundhaltung, und beharrt auf der Bedeutung von historischen Erfahrungen und psychologischen Phänomenen für die theoretische Arbeit. Methodisch steht Shklar für eine Komplementarität von ideengeschichtlichen und systematischen Fragestellungen, die eine dezidiert politikwissenschaftliche Perspektive auf politische Theorien und ihre Geschichte anbietet.

Das Themenheft in der Zeitschrift für Politische Theorie soll das politiktheoretische und ideengeschichtliche Werk von Judith Shklar in all seinen Facetten beleuchten. Neben Einzelabhandlungen ist für das Schwerpunktheft auch die Übersetzung eines unveröffentlichten Manuskripts aus dem Nachlass von Judith Shklar geplant. In methodischer Hinsicht ist das Heft sowohl für ideengeschichtliche Analysen als auch für systematische Beiträge offen. Willkommen sind Studien zu einzelnen Aspekten Shklars Werk ebenso sehr wie Texte, die ihre Arbeiten mit anderen politischen Theorien vergleichen, in breitere geistesgeschichtliche Entwicklungen einordnen oder Aktualisierungsangebote unterbreiten. Die Herausgeber laden insbesondere dazu ein, im deutschen oder internationalen Rezeptionskontext noch wenig beachtete Themen und Fragestellungen aufzugreifen. Mögliche Themenbereiche für Beiträge sind:

  • Shklars politische Theorie
    • politische Verpflichtung und Exil, Staatsbürgerschaft
    • Rechtstheorie, insbesondere Legalismus
    • Dezisionismus und Internationale Beziehungen
    • Ideologietheorie
    • Theorie der Ungerechtigkeit
    • liberale und republikanische Momente im Denken von Shklar
  • Shklars Theoriegeschichte
    • Shklars Genealogie des Liberalismus
    • Beiträge zu Rousseau, Hegel und den philosophes
    • Rekonstruktion ihres spezifisch amerikanischen Beitrags zur politischen Theorie
    • Kritik der Romantik
    • Geschichte der politischen Utopien
  • Shklars Methode
    • narrative und rhetorische Verfahren
    • Ideologiekritik und Ideologiegeschichte (zum Beispiel: Verhältnis zur Cambridge School)
    • Minimalismus/Skeptizismus/Negativismus
    • Psychologische Ebenen in Shklars Argumentation
    • Verhältnis von Substanz und Methode ihrer Politischen Theorie

 

Abstracts möglicher Beiträge sollten bis zum 28.02.2018 an Gastherausgeberin und Gastherausgeber geschickt werden (rieke.trimcev@uni-greifswald.debajohr@zfl-berlin.org). Die fertigen Beiträge sollten eine Länge von maximal 40.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten und bis zum 30.09.2018 eingereicht werden. Die endgültige Veröffentlichung der Beiträge hängt vom Ergebnis des anonymen Begutachtungsverfahrens der ZPTh ab. Richtlinien zur formalen Gestaltung der Beiträge finden sich auf der Homepage der Zeitschrift. Für Rückfragen stehen die Herausgeber gern zur Verfügung.“