Mittelweg 36: Politische Theorie in der Krise

In seinem aktuellen, von Martin Nonhoff und Frieder Vogelmann herausgegebenen Heft fragt sich der Mittelweg 36, warum die sich selbst als kritisch verstehende Politische Theorie angesichts der gegenwärtigen Krisen und bewegten Zeiten so wenig zu sagen hat:
Wie kommt es, so fragte jüngst die Neue Zürcher Zeitung, dass gerade den Anhängern der Kritischen Theorie kein Kommentar zum Zeitgeschehen zu entlocken ist, während Herfried Münkler und Peter Sloterdijk sich in den Feuilletons um Kopf und Kragen schreiben? Doch nicht nur die Nachlassverwalter der Frankfurter Schule zögern, sich in öffentliche Debatten einzumischen – die gesamte Zunft der Politischen Theorie scheint angesichts der Krise ratlos. Den Auftakt macht Regina Kreide, die Das Schweigen des politischen Liberalismus auf dessen Unfähigkeit zum Umgang mit einer bestimmten Art politischer Konflikte zurückführt. Anschließend wägt Martin Nonhoff Krisenanalyse und radikale Theorie der Demokratie gegeneinander ab, während Jörg Schaub fragt, warum das Luftschloss Liberalismus die Bodenhaftung verloren hat. Sodann plädiert Frank Nullmeier für eine Politische Theorie des Komparativs, die die menschliche Neigung, sich mit anderen zu vergleichen, nicht außen vor lässt. Und Frieder Vogelmann schließlich nimmt das trügerische Glück Liberaler Subjekte unter die Lupe.