#dvpw15 – Ein Überblick

Heute Abend beginnt in Duisburg der alle drei Jahre stattfindende Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW). Er steht in diesem Jahr unter der Überschrift “Vorsicht Sicherheit!” Legitimationsprobleme der Ordnung von Freiheit” (das Gesamtprogramm findet ihr hier, eine Übersicht hier, letzte Programmänderungen hier). Einige von uns sind vor Ort und wir werden versuchen, euch kontinuierlich auf dem Blog und über Twitter vom Kongress und seinen Veranstaltungen zu berichten. Dabei freuen wir uns natürlich über alle virtuellen oder realen Diskussionen. Zum Auftakt möchten wir einen kurzen Überblick über den Kongress und jene Veranstaltungen geben, die aus unserer Sicht besonders interessant zu werden versprechen. Wenn wir etwas übersehen haben, tragt es gerne in den Kommentaren nach. 

Plakat_Sicherheit_A2_PRAES5.inddBevor wir die Kongresstage durchgehen, noch ein paar Hinweise für alle, die den Kongress haupt- oder zusätzlich digital besuchen wollen: Neben der DVPW-Homepage gibt es einen offiziellen Kongressblog. Noch schneller ist, wer der Action auf Twitter unter dem Hashtag #dvpw15 folgt. Auch wir werden auf Twitter präsent sein, und zwar sowohl unter unserem gemeinsamen Account @theorieblog sowie über zwei individuelle Accounts, nämlich die von Daniel (@danielmjacob) und Thorsten (@thothiel). Wem es nach mehr Tiefe als News dürstet, dem sei auch noch der Paperroom ans Herz gelegt.  

 

Montag, 21.09.

Der Kick-Off zur Konferenz ist am Montag von 17 bis 19:30 Uhr (Audimax). Den Eröffnungsvortrag “Freiheit und Sicherheit – das verlorene Gleichgewicht” hält in diesem Jahr der langjährige Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar. Im Anschluss an die Reden gibt es einen Empfang.

 

Dienstag, 22.09.

Der Dienstag startet mit einem für Theoretiker sicher sehr interessanten Plenum: Bernd Ladwig und Harald Müller diskutieren das “Supergrundrecht Sicherheit” (9-10:30 Uhr, Audimax).

Das zweite Plenum des Morgens (11-12:30 Uhr, Aula) ist Fragen der Nachwuchsförderung und Karriereplanung gewidmet. Unter anderem wird über den großen Erfolg und die Konsequenzen aus der Initiative “Wissenschaft als Beruf” geredet, es wird eine Studie zu Karriereperspektiven in der Politikwissenschaft vorgestellt und über einen Workshop zu Chancengleichheit in Wissenschaft und Wirtschaft berichtet (eine Zusammenfassung von dieser zudem hier). Andreas Keller, Chef der GEW, und Frieder Vogelmann vom Bremer Institut für Politikwissenschaft werden weitere Vorschläge zur Verbesserung der Stellen und Arbeitssituation von Politikwissenschaftlern machen.

Nach dem Mittag tagen die Sektionen und hier ist für Theoretiker natürlich die Sektion “Politische Theorie und Ideengeschichte” einschlägig (14-17 Uhr, Gebäude LX, Raum 1203). Am Dienstag stellt hier zunächst Bettina Koch Überlegungen zum informierten Bürger als Sicherheitsrisiko vor. Nach der Kaffeepause um 15:45 Uhr übernehmen dann Cord und Angela vom Blog und sprechen zu Legitimität durch Sicherheit und zu politischer Sicherheit.

Statt danach Feierabend zu machen, seien noch der Besuch der Nachwuchsversammlung (18-19 Uhr, Gebäude LX, Raum 1203) und die Frauenversammlung empfohlen (19-20 Uhr, selber Raum, diese geht über in den Empfang “Feminist and Friends”).

 

Mittwoch, 23.09.

Das SonderplenumDie DVPW als erinnerungspolitischer Akteur” (11-12:30 Uhr, Aula) wird sich noch einmal mit der vor drei Jahren in Tübingen so dominanten Causa Eschenburg befassen. Jeffrey K. Olick, Soziologieprofessur an der University of Virginia und Experte für kollektives Gedächtnis, will aus einer Außenperspektive die Diskussion um die Aussetzung des Eschenburg-Preises aufarbeiten. Wer sich vorab noch einlesen möchte, findet hier auf der Homepage der DVPW noch einmal eine Zusammenstellung von allen Beschlüssen, Artikeln und Stellungnahmen. Zudem ist just vor dem Kongress ein von Rainer Eisfeld zusammengestelltes Buch zur Debatte erschienen (hier die Verlagsseite).

Nach dem Mittag geht es dann wieder in die Sektionen. In der Theoriesektion (14-17 Uhr, Gebäude LX, Raum 1203) geht es mit Herfried Münkler weiter – Günter Frankenbergs Vortrag muss leider entfallen. Direkt im Anschluss an den Vortrag, also ab circa 15 Uhr, gibt es eine Sektionssitzung. Die Tagesordnung könnt ihr hier einsehen.

Die Mitgliederversammlung der DVPW beginnt dann um 18 Uhr in der Aula. Auf der Mitgliederversammlung finden unter anderem die Wahlen von Vorsitz, Vorstand und Beirat statt. Die vollständige Tagesordnung der Mitgliederversammlung lässt sich hier einsehen. Erfahrungsgemäß dauern die Mitgliederversammlungen lange – und damit meinen wir sehr lange -, weswegen der kluge Theoretiker vorbaut und einen Grundstock an Getränken und Snacks mit in die Veranstaltung nimmt.

 

Donnerstag, 24.09.

Wie die vorhergehenden Tage startet der Donnerstag mit zwei Plenumsveranstaltungen. Diese dürften für Ideenhistoriker wie Theoretiker interessant sein: Zunächst wird soziale Sicherheit in historischer und vergleichender Perspektive beleuchtet (9-10:30 Uhr, Gebäude LX, Audimax). Dann diskutieren Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft das Verhältnis von Theorie und Praxis digitaler Sicherheit.

Tagespolitisch aktuell findet über Mittag ein kurzfristig ins Programm gehobenes Panel zur Flüchtlingskrise statt (12:45-13:45, Aula, Programm: hier). Dieses Thema lässt sich dann am Nachmittag im Arbeitskreis Migrationsforschung vertiefen (16:00-18:30, Gebäude LE, Raum 105). Die auf dem Kongress allgegenwärtigen Grundbegriffe Freiheit und Sicherheit kommen hier mit zwei anderen theoretischen Grundbegriffen in Berührung: Souveränität und Partizipation. Diese Gegenüberstellung thematisiert der Arbeitskreis “Politik und Geschlecht” aus der gewohnt theorieaffinen Genderperspektive. Der AK tagt parallel im Gebäude LB (Raum 101) und bietet außerdem ein Nachwuchsforum. Allerdings hat man am Donnerstag die Qual der Wahl. Denn alternativ und ebenfalls von 16 bis 18:30 Uhr nimmt die Themengruppe “Konstruktivistische Theorien der Politik” das Dispositiv der ‘Versicherheitlichung’ auseinander und wirft einen systemtheoretischen Blick auf den Reflexionsbegriff Sicherheit (Achtung neuer Ort: Gebäude LK, Raum 063) und der AK Soziale Bewegungen widmet sich von 16-17:30 (Gebäude LA, Raum 034/Aula) der politischen Mobilisierung in der Flüchtlingspolitik.

Seinen inhaltlichen Abschluss findet der Donnerstag im Festvortrag von James A. Robinson, der vielen sicher mit dem Buch „Why Nations Fail“ ein Begriff ist und der zum Thema “Living with Leviathan” (19 Uhr, Gebäude LX, Audimax) sprechen wird.

Last, but not least wird am Abend dann zur großen Kongressparty geladen – Tübingen war legendär und auch Duisburg verspricht einiges zu bieten. P.S.: What happens in Duisburg, stays in Duisburg – also wahrscheinlich kein Twittern nach Mitternacht 🙂 .

 

Freitag, 25.09.

Nur wer am Donnerstagabend die richtige Balance findet, kann die Highlights des letzten Kongresstages voll genießen. Die Frühaufsteher unter den Theoretikern dürfte der Arbeitskreis “Politik, Wissenschaft und Technik” interessieren. Hier wird die aus den USA herüberschwappende Debatte um Nudging, libertären Parternalismus und das Aufflammen der behavioralen Ökonomie weitergeführt (9-12:30 Uhr, Gebäude LK, Raum 051). Für Lehrende ist aber auch der parallel stattfindende Open Space zur innovativen Didaktik in der Politikwissenschaft reizvoll (9-10:30 Uhr, Gebäude LB, Raum 137). Den gesamten Morgen über tagt auch der AK Soziale Bewegungen (Gebäude LA, Raum 034/Aula). Zunächst zur Praxis der Kritik und der Politik der Sicherheit, dann zu Protest und Polizei.

Zwischen 11 und 12:30 Uhr (Gebäude LE, Raum 105 bringt der AK “Menschenrechte” das Thema Digitalisierung noch einmal auf den Tisch, dort dabei auch unser Thorsten, der auf das Spannungsfeld von Anonymität und Digitalisierung eingehen wird. Die Frage der Anonymität wird dann aus einer psychologischen Perspektive auch noch einmal auf dem Nachwuchspanel der DNPGS aufgegriffen. Bevor man nach einer langen Tagung den Heimweg antritt, sollte man hier unbedingt vorbeischauen (14-16 Uhr, Gebäude LB, Raum 134).

Ein pralles Programm also mit vielen Gelegenheiten für organisationspolitische und thematische Debatten und zum Pflegen sozialer Kontakte. Wir freuen uns darauf, viele von euch zu sehen und allen Anwesenden und Abwesenden hier auf dem Blog und auf Twitter vom Kongress zu berichten!