Neben einer Reihe anderer Veranstaltungen – nicht zuletzt der Nachwuchs- und Frauenversammlungen am Abend – stehen für heute Nachmittag die ersten Sektionspanels an. Die Sektion „Politische Theorie und Ideengeschichte“ hat, organisiert von Dirk Jörke und Eva Hausteiner, das breite Thema zum Anlass einer Problematisierung der Sicherheits- und Legitimationsbegriffe genommen: Unter der doppeldeutigen Frage „Was rechtfertigt Sicherheit?“ wurde im Call for Papers nach politiktheoretischen oder ideengeschichtlichen (oder beides verbindenden!) Perspektiven auf den Zusammenhang von Sicherheit und Legitimation gesucht. Das Spektrum möglicher Leitfragen war groß; um nur drei zu nennen: Welche Sicherheitssemantiken konkurrieren in der Politik, und welche Funktionen erfüllen Konzeptionen militärischer, aber auch ziviler,sozialer oder ökonomischer Sicherheit in der Legitimation von Herrschaft? Welche Akteure beanspruchen mit welcher Plausibilität, Sicherheit zu garantieren, und welche Vorstellungen von Gemeinwohl spielen hier eine Rolle? Welche Formen nimmt Widerstand gegen hegemoniale Sicherheitsregime an?
Ausgewählt wurden schließlich fünf Vorträge; bevor am Mittwoch Nachmittag Herfried Münkler über die „Untrennbarkeit von Sicherheit und Risiko“ spricht – der Vortrag von Günter Frankenberg muss leider ausfallen, stattdessen beginnt die Sektionsversammlung früher -, stellen heute Angela Marciniak, Cord Schmelzle und Bettina Koch ihre Arbeit vor.
Den Aufschlag macht um 14:15 Uhr – nach einer kurzen Einführung der Organisatoren – Bettina Koch, Associate Professor an der Virginia Tech. Sie spricht zum Thema „Staat unter Verschluss – der informierte Bürger als (neues) Sicherheitsrisiko“ und geht der Frage nach, wie es sich mit dem vermeintlichen Widerspruch zwischen der Sicherheitsgarantie durch Geheimhaltung und Meinungsfreiheit im Zusammenhang der staatlichen Terrorismusbekämpfung verhält. Nach einer Kaffeepause geht es um 15:45 mit den Vorträgen von Cord Schmelzle, PostDoc am SFB „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ der FU Berlin, und Angela Marciniak, Wissenschaftliche Koordinatorin des Marburger SFB „Dynamiken der Sicherheit“, weiter. Cord Schmelzle befasst sich unter dem Titel „Legitimität durch Sicherheit?“ mit dem grundlegenden Problem der Grenzen der Rechtfertigung legitimer Herrschaft: Er prüft, ob der oft postulierte Zusammenhang zwischen Herrschaftslegitimität und Sicherheitsgewährleistung tragfähig ist. Angela Marciniak dagegen wählt eine ideengeschichtliche Perspektive auf das Konzept der „politischen Sicherheit“. Durch ideenhistorische Rekonstruktion, die auf das Werk von Hobbes, Montesquieu und Bentham zurückgreift, will sie auch gegenwärtige Sicherheitsverständnisse einer konstruktiven Kritik unterziehen.
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