Viva Blogonia: Ein Blogkarneval für unsere Disziplin

Die Blogs Zoon Politikon, IR Blog und Bretterblog rufen zu einem kleinen Blogkarneval auf. Eine (hoffentlich) muntere und thesenstarke Diskussion über die unterschiedlichen Plattformen unserer Disziplin hinweg zur Rolle und den Entwicklungschancen von Blogs. Das Ganze geht zurück auf einen jüngst in der ZIB erschienenen Artikel von Ali Arbia zur Repulik der Gelehrten 2.0 (Kurzfassung hier, zudem gab es in derselben Ausgabe einen ebenfalls frei zugänglichen Beitrag zu Lehre und Neuen Medien). Der Theorieblog unterstützt das Anliegen sehr und ist ja auch selbst schon mit solcher Art der Reflexion/Nabelschau hervorgetreten (es sei an den ZPTH-Beitrag Theorie in Blogsatz von Cord und Daniel erinnert und unseren Workshop zu Blogs in den Sozialwissenschaften).

Drei Thesen sind zunächst in den Raum gestellt und sollen nun diskutiert, verworfen oder ergänzt werden:

1. Blogs werden in der Zukunft einen wichtigen Platz im wissenschaftlichen Diskurs haben. Darauf muss sich unsere und andere Disziplinen einstellen.
2. Die Internationalen Beziehungen eigenen sich gut wenn nicht sogar besser als viele andere sozialwissenschaftliche Fächer um vom Potential von Blogs zu profitieren, insebesondere wenn es um die Kommunikation nach Aussen geht.
3. Die Deutschsprachige IB-Welt ist dabei diese wichtige Entwicklung zu verschlafen. Dies könnte desaströse Folgen für die Zukunft des Fachs im deutschsprachigen Raum haben.

Auch wir sind gespannt auf die Debatte. Führt sie gerne bei uns in den Kommentaren oder gleich bei Zoon Politikon, wo auch die Liste der auf anderen Blogs veröffentlichten Beiträge aktuell gehalten wird.

3 Kommentare zu “Viva Blogonia: Ein Blogkarneval für unsere Disziplin

  1. Vielen Dank für diese Information!
    Eine Rückfrage: Weshalb heißt das alles „Blog-Karneval“? Mit „Karneval“ assoziiere ich ein gehöriges Maß an Unernsthaftigkeit und Narrentum. Selbstverständlich kann man auch auf eine solche Weise das wissenschaftliche Arbeiten spiegeln bzw. kritisieren. Doch scheinen mir die beteiligten Blogs doch über ein gehöriges Maß an Ernsthaftigkeit und Tiefgang zu verfügen.
    Oder habe ich den Anschluss verpasst in der Geschichte des Begriffs „Karneval“?

  2. Ich habe die Bezeichnung „Karneval“ für diese Aktion zuerst verwendet. Ich kann versuchen die Frage aus dieser Perspektive zu beantworten. Sehr viel überlegt habe ich mir offen gesagt dabei nicht. Ich kenne diese Form des vernetzten Bloggens aus dem englischen Sprachraum, wo es fast immer als „Carnival“ bezeichnet wird. Ich habe den Begriff wohl ohne viel Nachdenken einfach übersetzt. Ich hänge nicht an dieser Bezeichnungen und gerne wechsle ich auch auf das unverfänglichere „Parade“.

    Ich könnte natürlich auch versuchen den „Karneval“ zu rationalisieren. War es doch ursprünglich ein Anlass wo Standesuntereschiede keine Geltung mehr hatten, alle zum Mitmachen eingeladen waren und man den Mächtigen (oft anonym) die Wahrheit sagen durfte. Karneval ist bunt und facettenreich. Karneval war auch oft sehr politisch (und hat diese Dimension auch heute noch vielerorts, zB dort wo ich aufgewachsen bin).

    Aber wie gesagt, das sind alles Rationalisierungen, die mir nun erst im Nachhinein dazu einfallen. „Blogparade“ ist sicherlich eine gute Alternative. Ob aber nun eine Parade mehr (wissenschaftlichen) Tiefgang impliziert bezweifle ich persönlich.

  3. Vielen Dank für diese Klarstellung.

    Darf ich Ihren drei Thesen zum wissenschaftlichen Bloggen noch eine weitere hinzufügen:

    Der Blog ermöglicht es, auch skizzenhaftes und unter Umständen experimentelles Material zur Diskussion zu stellen. Eine solche Diskussion hat natürlich auch Platz in den Seminaren der Universität und auch auf Tagungen und Kongressen (hoffentlich!), doch hat die Debatte im Netz den Vorteil, nicht an eine Zusammenkunft in Raum und Zeit gebunden zu sein.

    Dabei gilt selbstverständlich auch, dass das Material, das man auf einem Blog zur Diskussion stellt, ein gewisses Maß an Seriosität aufweist. Gerade dieser Punkt mag in der Vergangenheit dazu geführt haben, dass das Bloggen in wissenschaftlicher Hinsicht im deutschsprachigen Raum nicht sonderlich Ernst genommen wurde. Alles, was nicht zwischen zwei Buchdeckeln zu finden war, galt bislang nicht als seriös.

    So sollte ein Aufruf für mehr wissenschaftliches Bloggen in deutscher Sprache gleichzeitig auch ein Aufruf zur fortgesetzten Seriosität in der Blogosphäre sein.

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