Vorstand und Beirat der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft haben auf einer Sondersitzung am Wochenende in Darmstadt beschlossen, zukünftig den nach Theodor Eschenburg benannten Preis für das Lebenswerk einer/eines Politikwissenschaftlerin/Politikwissenschaftlers nicht weiter zu verleihen. Hintergrund der Entscheidung ist eine seit dem DVPW-Kongress 2012 öffentlich geführte Debatte über Eschenburgs Verhalten während der NS-Diktatur. Die DVPW begründet diesen Schritt in einer Pressemitteilung damit, dass der Preis aufgrund der Kontroverse um seine Benennung seine Funktion nicht mehr erfüllen könne. Dies sei neben der Auszeichnung herausragender Politikwissenschaftler/innen auch die Integration der Fachvereinigung. Weiter heißt es dort, dass „mit dem Wegfall des Preises […] ausdrücklich keine abschließende Beurteilung des Verhaltens Theodor Eschenburgs in der NS-Zeit und danach verbunden [ist]“. Im Vorfeld der Entscheidung hatten sich über 100 Professorinnen und Professoren in einem offenen Brief dafür ausgesprochen, an Vergabe und Benennung des Preises festzuhalten. Der offene Brief und zahlreiche Aufsätze und Zeitungsberichte zu der Kontroverse finden sich auf der Homepage der DVPW.
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