Am 7. und 8. Juni finden die dritten Heppenheimer „Tage zur christlichen Gesellschaftsethik“ mit dem Thema „Öffentliche Daseinsvorsorge und soziale Dienstleistungen: Sondierungsversuche in einem unübersichtlichen Feld“ statt. Die Details zur Veranstaltung und zur Anmeldung erfahrt Ihr nach dem Klick. Einladung zu den:
3. Heppenheimer Tage zur christlichen Gesellschaftsethik
Termin:
Fr. 07.06. 2012, 11.00 Uhr – Sa., 08.06.2013, 12.30 Uhr
Thema:
Öffentliche Daseinsvorsorge und soziale Dienstleistungen:
Sondierungsversuche in einem unübersichtlichen Feld.
Ort: Haus am Maiberg.
Akademie für politische und soziale Bildung des Bistums Mainz
Ernst-Ludwig-Str. 19
64646 Heppenheim/Bergstr.
Tel.: 06252/9306-0
Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung des ‚Haus am Maiberg‘ mit:
PD Dr. Berthold Vogel
Hamburger Institut für Sozialforschung
Soziologisches Forschungsinstitut (SoFi) an der Georg-August-Universität Göttingen
(berthold.vogel@his-online.de)
PD Dr. Hermann-Josef Große Kracht
Institut für Theologie und Sozialethik (iths) der TU Darmstadt
(grossekracht@theol.tu-darmstadt.de)
(grossekracht@googlemail.com)
Modalitäten für Tagungsteilnehmer, die nicht referieren:
Fahrtkosten können nicht übernommen werden.
Kosten für Übernachtung von Fr. auf Sa. (EZ) und Verpflegung im Haus am Maiberg:70,- €
Bei Anreise schon am Donnerstag: 100,-€
Eine Anreise am Vorabend ist möglich und in vielen Fällen wohl naheliegend. Titus Möllenbeck vom Haus am Maiberg hat zugesagt, am Do, 06.06. bis Mitternacht für Abholdienste vom Heppenheimer Bahnhof jederzeit zur Verfügung zu stehen.
Anmeldungen ab sofort bitte an: grossekracht@googlemail.com [möglichst bis 08.04.2013]
(mit Information zur Anreise am Do oder am Fr.)
Die ‚Heppenheimer Tage zur christlichen Gesellschaftsethik‘ verstehen sich als ein Gesprächsforum, das Vertreterinnen und Vertreter der katholischen Soziallehre/christlichen Gesellschaftsethik mit Vertreterinnen und Vertretern der ’säkularen‘ Sozialwissenschaften, aber auch der Philosophie und der Rechtswissenschaften zusammenbringen will, um gemeinsam grundlegende Fragen aus dem breiten Feld der Sozialpolitik zu diskutieren.
In diesem Rahmen treffen sich jährlich etwa 15 bis 25 Personen zu einer zweitätigen Tagung in Heppenheim. Der Teilnehmerkreis ist grundsätzlich offen.
Zum thematischen Profil:
Der normativ hoch aufgeladene Begriff der ‚Daseinsvorsorge‘ ist seit jeher schillernd und diffus. Seit seiner Entstehung im Kontext des Dritten Reiches ist er zudem ideologisch nicht wenig vorbelastet. Er scheint aber nicht totzukriegen zu sein; und es gibt wohl auch nur wenige, die ihn abschaffen oder unter Quarantäne stellen wollen.
In den nicht mehr ganz jungen Debatten um ein tragfähiges und zukunftstaugliches Profil des versorgenden und/oder gewährleistenden Sozialstaates geistert die Rede von der ‚Daseinsvorsorge’– unter den Stichwörtern des New Public Managements und der ‚Verantwortungsverteilung‘ zwischen staatlichen, kommunalen, freigemeinnützigen und sonstigen ‚öffentlichen‘ Akteuren einerseits und privatrechtlich, über Vertrags- und Marktbeziehungen koordinierter Akteure andererseits – seit langem herum und scheint hier nicht mehr wegzudenken zu sein. In der aktuellen Debatte um die Commons und Anti-Commons dagegen scheint dieser Begriff deutlich weniger virulent zu sein. Dafür schickt er sich aber seit langem an, sich auch in den europarechtlichen Regelungen zu den zentralen (’sozialen‘) Versorgungs- und Gewährleistungsaufgaben der Staaten einen festen Platz zu erobern.
Obwohl der Begriff der ‚Daseinsvorsorge‘ nun schon eine lange Geschichte hat, scheint aber noch immer nicht hinreichend klar zu sein, was nun genau und warum in den Bereich ‚öffentlicher Daseinsvorsorge‘ gehört (nur Post und Bahn; Gas-, Wasser- und Stromanschluss; Abfall- und Abwasserentsorgung – oder auch Kitas und Schulen, Krankenhäuser und Hospize, Schwimmbäder und öffentliche Bibliotheken, Breitband-Internet und ‚öffentlich-rechtliches Fernsehen‘ etc.?) und wie sich dieser Bereich der Daseinsvorsorge zu den Öffentlichen Gütern und den Commons, zu den klassischen Sozialversicherungen und den rechtsstaatlich zu garantierenden sozialen Grundrechten etc. verhält, inwiefern hier ureigene Aufgabenfelder staatlicher oder kommunaler Verwaltungen gemeint sind, die – zumindest in gewisser Weise – auch parlamentarischer Gesetzgebung enthoben sind und inwiefern hier in Zukunft neue (‚post-verwaltungsstaatliche‘?) Wege der Bereitstellung elementarer (welcher?) Güter und Dienstleistungen der ‚öffentlichen Daseinvorsorge‘ gegangen werden könnten, sollten oder gar müssten.
Dieses allemal relevante, aber scheinbar auch ziemlich unübersichtliche Feld des Sozialen bzw. der politisch-gesellschaftlichen Organisation des Sozialen wollen die 3. Heppenheimer Tage zur christlichen Gesellschaftsethik näher zu sondieren versuchen. Sie können freilich keine ‚Gewährleistungsverantwortung‘ dafür übernehmen, dass die Dinge anschließend systematisch klarer sind, zumal die Sehnsucht nach systematischer Klarheit in komplexen Gesellschaften ohnehin ziemlich unterkomplex sein dürfte….
Zur Arbeitsweise:
Für die Tagung sind so genannte ‚Haupt-oder Impulsreferate‘ vorgesehen. Diese ‚Referenten‘ werden gebeten, bis Mo, 27.05.2013 einen Text bzw. ein ausführliches Thesenpapier zur Verfügung zu stellen (an: grossekracht@googlemail.com). Diese Texte werden allen Tagungsteilnehmern im Vorfeld der Tagung zugänglich gemacht. Auf der Tagung selbst dürfen die ‚Haupt-bzw. Impulsreferenten‘ nur noch einmal ganz knapp in ihre Thesen einführen (3-5 Minuten).
Die jeweiligen ‚Korreferenten‘ bzw. ‚Kommentatoren‘ haben auf der Tagung dann jeweils 10-15 Minuten Zeit, aus ihrer Sicht zum Text des ‚Hauptreferenten‘ kritisch-pointiert und/oder weiterführend-ergänzend Stellung zu nehmen.
Ziel ist es, in jeder Arbeitseinheit möglichst eine volle Stunde Zeit für die Plenumsdiskussion zu haben.
Programm:
Freitag, 7.6.2013:
Bis 11.00: Zimmervergabe und Steh-Kaffee
11.00-13.00 Uhr:
Hauptreferat:
Margit Seckelmann,
Folgen kommunale Aufgaben ‚direkt aus Gottes Hand‘ (A. de Tocqueville)?
Zum historischen Wandel und den Kontinuitäten bei der Konzeptionierung staatlicher und kommunaler Aufgaben
Ergänzende Impulsreferate:
Hermann Josef Große Kracht, Normative Dimensionen des Konzepts der ‚Daseinsvorsorge‘ (diesseits und jenseits von Ernst Forsthoff)
Florian Rödl, ‚Von Commonisten und Anti-Commonisten‘: Daseinsvorsorge im Licht ökonomischer Eigentumstheorie‘
13.00-14.00 Uhr: Mittagessen
14.00-16.00:
Hauptreferat:
Hans Peter Bull,
Das juristische Konzept der Daseinsvorsorge
Korreferat: Berthold Vogel
16.00-16.30: Kaffeepause
16.30-18.30 Uhr
Hauptreferat:
Ralf Ptak,
Ökonomische Transformationstendenzen in der Daseinsvorsorge
Korreferate: Alexander Ebner und Bernhard Emunds
18.30-19.30: Abendessen
19.30-21.00 Uhr
Hauptreferat:
Wolfgang Weiß,
Öffentliche Daseinsvorsorge und soziale Dienstleistungen. Europarechtliche Perspektiven
Korreferat: Claudio Franzius
Samstag, 8.6.13:
Bis 9.00: Frühstück und Schlüsselabgabe
9.00-11.00 Uhr
Hauptreferat:
Ingo Bode,
Infrastrukturen sozialer Dienste im postindustriellen Wohlfahrtsstaat
Korreferate: Matthias Möhring-Hesse und Christian Spieß
11.00-11.30: Kaffeepause
11.30-12.30:
Roundtable:
Interdisziplinäre Forschungsperspektiven zu einem unübersichtlichen Thema
Einstiegs-Statements u.a. von Friedhelm Hengsbach SJ
12.30: Mittagsimbiss und Tagungsende
Zu den Referentinnen und Referenten:
Bode, Ingo; Prof. Dr. rer.pol.; Professor für Sozialpolitik am Institut für Sozialwesen der Universität Kassel.
Bull, Hans Peter; Prof. Dr. iur.; emeritierter Professor für öffentliches Recht an der Universität Hamburg, 1978-1983 erster ‚Bundesbeauftragter für den Datenschutz‘, 1988-1995 Innenminister des Landes Schleswig-Holstein.
Ebner, Alexander; Prof. Dr. rer. Pol.; Professor für Sozialökonomik mit dem Schwerpunkt Wirtschaftssoziologie und Politische Ökonomie am Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse der Goethe-Universität Frankfurt.
Emunds, Bernhard; Prof. Dr. rer.pol., theol. habil., Professor für Christliche Gesellschaftslehre und Sozialphilosophie sowie Leiter des Nell-Breuning-Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt.
Franzius, Claudio; PD Dr. iur,; Privatdozent an der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitglied der Querschnittsgruppe ‚Governance‘ am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin.
Große Kracht, Hermann-Josef; PD Dr. phil., theol. habil., M:A.; Akademischer Oberrat am Institut für Theologie und Sozialethik (iths) der Technischen Universität Darmstadt.
Hengsbach SJ, Friedhelm; Prof. Dr. oec.; emeritierter Professor für Christliche Gesellschaftslehre und Sozialphilosophie sowie ehemaliger Leiter des Nell-Breuning-Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt.
Möhring-Hesse, Matthias; Prof. Dr. theol.; Professor für Theologische Ethik/Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen.
Ptak, Ralf; PD Dr. rer.pol.; Wirtschaftswissenschaftlicher Referent beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.
Rödl, Florian; Dr. iur., M.A.; Forschungsgruppenleiter am Exzellenzcluster Normative Orders der Goethe-Universität Frankfurt.
Seckelmann, Margit; Dr. iur., M.A.; Geschäftsführerin des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung, Speyer.
Spiess, Christian; Prof. Dr. theol.; Professor für theologische Ethik sozialprofessionellen Handelns an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und Mitglied des Berliner Instituts für christliche Ethik und Politik (ICEP).
Vogel, Berthold; PD Dr. disc.pol.; Direktor am Soziologischen Forschungsinstitut (SoFi) der Universität Göttingen und Forschungsgruppenkoordinator am Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS).
Weiß, Wolfgang; Prof. Dr. iur.; Professor für Öffentliches Recht, insbesondere Europa- und Völkerrecht an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften, Speyer.
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