theorieblog.de | CfA: Perspektivierungen der Macht (München)

25. April 2013, Olesen

Vom 28. bis 29. Oktober wird in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung in München eine interdisziplinäre Tagung zum Thema „Perspektivierungen der Macht“ stattfinden.Die Organisatoren bitten bis zum 30. Juli um Abstracts von 500 Wörtern. Die Details erfahrt Ihr nach dem Klick. Call for Papers:
Interdisziplinäre Tagung der Hochschule für Politik München
Perspektivierungen der Macht
28.-29. Oktober 2013 in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung, München
Leitung: Phillip Roth, M.A., Prof. Dr. Ulrich Weiß, Lehrbereich I – Theorie der Politik, Hochschule für Politik München.
Macht ist unbestritten eine oder sogar die zentrale Kategorie des Politischen. Tagungen und Publikationen aus den letzten Jahren zum Thema bezeugen ein erneut aufkommendes Interesse an Machtproblematiken in der Politik- und Sozialforschung. Sie zeigen auch, dass theoretische Bestimmungen des Machtbegriffs fast genauso facettenreich wie die Definitionen der Politik selbst sind. Merkmale, durch die der Begriff Macht festgelegt wird, hängen dabei stark von der Perspektive der Betrachtung ab. Am offensichtlichsten tritt Macht in Form der Autorität auf. Wenn Macht als Zwangsmittel verstanden wird, spricht man dagegen von Gewalt. In beiden Fällen ist sie subjektiv gebunden. Hannah Arendt hat strikt zwischen den Begriffen Macht und Gewalt getrennt und Machtphänomene ausschließlich intersubjektiv erklärt. Auch in Max Webers berühmter und einflussreicher Definition wird Macht in sozialen Beziehungen gefasst wie etwa der zwischen Herrscher und Beherrschten. Generell werden Machtverhältnisse als asymmetrisch bezeichnet. Michel Foucault und Niklas Luhmann haben diese Aspekte radikalisiert. Durch Verortung der Macht in Konstellationen des wissenschaftlichen Diskurses einerseits und durch Festlegung der Macht als Medium der Kommunikation im Komplex sozialer Systeme andererseits trennen sie Macht gänzlich vom Subjekt. Mit der Doktrin des „Willen zur Macht“ hat Friedrich Nietzsche sogar das Subjekt selbst in Bestandteile von Machtverhältnissen aufgelöst.
Neuere Positionen betonen besonders die psychologischen Aspekte der Macht. Dabei zeugt die Geschichte bis heute primär von Macht als einem physischen Gewaltmittel. Lässt sich eine Hierarchisierung des Phänomens nach der Wirksamkeit in physischer Form und psychologischem Einfluss, als Diskursmacht etwa, vornehmen? Wieso werden bestimmte Formen der Macht als legitim und andere als illegitim wahrgenommen? Wie tief dringen Machteinflüsse in unsere Perzeptionen, unsere Überzeugungen und unsere Weltsicht ein in den Momenten, wo sie die Wahrnehmungsebene im Politischen berühren?
Die Veranstaltung hat zum Ziel, auf der einen Seite eine Bestandsaufnahme bestehender Machtkonzeptionen zu leisten. Besonders neuere Machttheorien sowie neue Perspektiven auf klassische Positionen sollen Beachtung finden. Auf der anderen Seite wird eine Auslotung der verschiedenen Machtkonzepte im Bereich der Politik- und Gesellschaftsforschung angestrebt. Besonderes Augenmerk soll dabei auf Perspektivierungen des Phänomens Macht gelegt werden. Daher sind Vorträge aus verschiedenen Disziplinen willkommen: Mögliche Beiträge können das Thema philosophisch, politik- oder sozialtheoretisch bearbeiten, Positionen aus der Feminismustheorie, der Ästhetik, Physiologie oder Psychologie annehmen oder die Machttheorie eines bestimmten Denkers bzw. einer Schule beleuchten.
Für die Veranstaltung sind zehn bis zwölf Beiträge geplant. Drei der Vorträge werden von ausgewiesenen Forschern zum Thema präsentiert: Andreas Anter (Politologe, Uni Leipzig), Günter Dux (Soziologe, Uni Freiburg) und Ulrich Weiß (Hochschule für Politik München) haben ihre Teilnahme bereits bestätigt. Die Tagung wird in den Räumen der Carl Friedrich von Siemens Stiftung in München Nymphenburg stattfinden. Es wird angestrebt, Übernachtungsmöglichkeiten für ReferentInnen zu stellen. Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben. Im Anschluss an die Veranstaltung ist eine Veröffentlichung der Beiträge in einem Sammelband geplant.
Bitte senden Sie Vorschläge in Form eines ca. 500 Wörter umfassenden Abstracts für einen Vortrag von max. 25 Minuten bis zum 30. Juli 2013 an roth@hfpm.de. Über die Zusagen wird innerhalb von einem Monat entschieden.


Vollständiger Link zum Artikel: https://www.theorieblog.de/index.php/2013/04/cfa-perspektivierungen-der-macht-muenchen/