DVPW-Tagung: Konstruktivismus in Duisburg

Für die Gründungstagung der jüngst ins Leben gerufenen und von Renate Martinsen geleiteten DVPW-Themengruppe „Konstruktivistische Theorien der Politik“  am 9. und 10. Februar in Duisburg ist nun das vollständige Programm erschienen, das Vorträge und eine Diskussion unter dem Titel „Spurensuche. Konstruktivistische Analyseansätze und Politische Theorie“ versammelt.
Eine Anmeldung ist bis zum 2. Februar unter dieser Emailadresse erforderlich; Näheres zur Anfahrt, möglichen Hotels etc. findet sich hier.

Zum Selbstverständis der Themengruppe und Programmatik der Tagung verrät der Flyer Folgendes:

Unter dem Sammelbegriff „Konstruktivismus“ lässt sich eine lange ideengeschichtliche Tradition an Vorläufertheorien identifizieren, die bis zu den Skeptikern im dritten Jahrhundert vor unserer Zeit zurückreichen.
Der Ausgangspunkt für das gegenwärtige Interesse liegt indes im Jahr 1970 – als Gründungsdokument gilt ein Aufsatz des chilenischen Biologen Humberto Maturana mit dem Schlüsselsatz: Alles was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt. Damit wird die tradierte Vorstellung zurückgewiesen, dass Erkenntnisakte die externe  Realität widerspiegeln und es einen archimedischen Punkt gibt, von dem aus die Welt
gedanklich erfasst werden kann. Erkenntnisprozesse bilden die Realität nicht einfach ab, sondern sind vielmehr aktiv an ihrer Erzeugung beteiligt.
Konstruktivistische Ansätze haben seither in den Natur- Sozial- und Geisteswissenschaften Fuß gefasst und einen constructivistic turn eingeleitet. Auch Politik ist im Rahmen eines solchen Deutungshorizontes, der die Aufmerksamkeit auf differierende Wirklichkeitskonstruktionen lenkt, nur noch eine mögliche Weise der Selbstbeschreibung von Gesellschaft neben anderen. Daraus erwächst nicht nur eine besondere Verantwortung für die politische Selbstbeschreibung der Gesellschaft – es bedarf darüber hinaus der Reflexionen über den eigenen erkenntnistheoretischen Standpunkt sowie über den gesellschaftlichen Ort, von dem aus ein politischer Phänomenbereich beobachtetund beschrieben wird.