Der Sender der Dichter und Denker

Diese Woche widmet man sich bei 3Sat den zeitlosen, tiefen Fragen unserer Existenz. Um nichts geringeres als den „Sinn des Lebens“ geht es in der gleichnamigen Themenwoche. Heute Abend um 21.00 Uhr wird diesem in einer Gesprächsrunde (der Begriff Talkshow scheint hier nicht wirklich angemessen) 60 Minuten lang nachgegangen. Die Sendung heißt „Fragen – Philosophie im Gespräch“ und stellt ihr löbliches – und für das deutsche Fernsehen ambitioniertes – Anliegen wie folgt vor:

„Die Sendung „Fragen“ ist eine Übung im philosophischen Mehrkampf: eine Debatte quer durch die Disziplinen, quer zu den Meinungen, quer auch zu political correctness und zu common sense. […] Philosophieren heißt wesentliche, tiefe und bohrende Fragen zu stellen, mit der Absicht, darauf Antworten zu finden – auch wenn diese häufig ihrerseits neue Fragen aufwerfen. Philosophie vollzieht sich als dialogische Praxis, die von der Auseinandersetzung, der Debatte, aber auch vom Verstehen und verantwortungsvollen Beurteilen anderer Standpunkte, Ideen, Strategien, Empfindungen und Gefühle lebt. Alltägliche Situationen und Fragestellungen, die kontrovers diskutiert werden, sollen die Sendung bestimmen.“

Nach der Lektüre dieses schönen Textes hätte ich nur noch eine Frage an den von mir geschätzten Moderator Gert Scobel: Würde die Sendung vielleicht nicht doch noch etwas an Tiefgang gewinnen, wenn er neben diesen vier (1,2,3,4) hochverdienten Koryphäen der sokratischen Mäeutik auch noch die Landrätin Pauli und das Krümelmonster eingeladen hätte? Oder würde das das Publikum endgültig überfordern? So sieht das dann auf der 3Sat Homepage aus.

3 Kommentare zu “Der Sender der Dichter und Denker

  1. Da wird man doch reflexartig wieder zur Kulturkritikerin. – Tatsächlich lohnenswert hingegen ist der hier schon beworbene Mitschnitt von Habermas‘ Geburtstags-Kolloquium, wenn auch leider zu Monologen zurechtgestutzt:
    http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=17579&mode=play
    http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=17580&mode=play
    http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=17581&mode=play
    http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=17582&mode=play

  2. Schnädelbach ist auch interessant: Zum einen erhellt er den Sinn-Begriff und pointiert diesen unterschiedlich. Zudem wendet er die Frage nach dem Sinn des Lebens (eine Frage, die ja durchaus dazu tendieren kann, heteronome Momente hervorzubringen, wenn die Antworten klar sind) in eine ethische Perspektiven (das gute Leben des Individuums und sinnvolle Momente) und eine sozialtheoretische mit hermeneutischen Untertönen (ich verstehe in dieser Welt nichts mehr, was ist hier los, welche Sozialstrukturen verhindern mein Verstehen).

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