Zeitlichkeit und Wirtschaftswachstum

Heute veröffentlichen wir in unserer Blogpost-Reihe zum Thema Zeit einen Text von David Bockelt, in dem das Verhältnis von Zeitlichkeit und wirtschaftlichem Handeln beleuchtet wird.

Der Beitrag richtet seinen Blick auf den Zusammenhang zwischen den temporalen Dispositionen und dem wirtschaftlichen Handeln der Menschen. Anhand von vergangenen Geschichtsbildern und Zukunftsvorstellungen lässt sich nachzeichnen, wie sich auch die ökonomische Reflexion und Praxis wandelte. Zeit, Zeitlichkeit und Geschichte können demnach als sinnvolle Kategorien der Reflexion über ökonomische Ideengeschichte etabliert werden.

Geschichtsbilder im Wandel der Zeit 

Das antike Geschichtsbild speiste sich aus einem spezifischen Wirklichkeitsbegriff, der auf Anschauung, Evidenz und Gegenwart fußt. Die antiken Griechen fragten nicht nach einem telos der Geschichte, sondern nach ihrem logos. Im Rückgriff auf den eben erwähnten Wirklichkeitsbegriff besteht dieser logos in der periodischen Wiederkehr des immer Gleichen: Die Geschichte durchläuft zyklische Stadien von Aufstieg und Verfall, was zwar für Variationen in der konkreten Ausprägung der Ereignisse sorgt, es ist jedoch nicht vorstellbar, dass sich Gegebenheiten durch den Zeitverlauf hindurch fundamental verändern. Die Zukunft hält nichts Neues bereit. Dies zeigt sich in den kaum explizierten Zukunftserwartungen dieser Zeit: Ein individuelles Gefühl des Überlebt-Werdens kann sich aufgrund der Vorstellung der geschichtlichen Quasi-Statik nicht einstellen. Ein systematischer Wachstumsgedanke lässt sich nicht in Einklang bringen mit dem antiken Geschichts- und Zeitbild (Koselleck; Hölscher). (mehr …)

Weiterlesen

Philosophie für das Silicon Valley: Longtermism

Wenn es in der Philosophie so etwas wie populäre Trends gibt, dann gehört der Longtermism gegenwärtig sicher zu den einflussreichsten. Longtermism beschäftigt die Frage nach der moralischen Verantwortung auf lange Sicht. Es ist ein Trend der weniger in Academia als in Podcasts, populären Büchern und privaten Stiftungen stattfindet. Im Silicon Valley erfreut er sich großer Popularität. Zuletzt ist ihm größere Aufmerksamkeit zugekommen, weil einer seiner prominentesten Förderer, der inzwischen bankrotte Krypto-Unternehmer Sam Bankman-Fried, sich als Betrüger herausgestellt hat. Einer der wichtigsten theoretischen Vertreter des Longtermism ist der Shooting Star William MacAskill, junger Assistenzprofessor für Philosophie in Oxford, zeitweise jüngster Philosophieprofessor weltweit. In seinem neuen Buch „What We Owe the Future“ möchte er die zentralen Thesen des Longtermism einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Elon Musk sieht das Buch nah an seiner eigenen Philosophie. Bill Gates nennt MacAskill einen „Data nerd after my own heart”.

(mehr …)

Weiterlesen

CfP/CfA: International Society for Utilitarian Studies

Vom 24.-26. Juli 2018 findet am KIT in Karlsruhe die 15. Konferenz der International Society for Utilitarian Studies (ISUS) statt, die in diesem Jahr von Michael Schefczyk und Christoph Schmidt-Petri  organisiert wird und sich dem Thema „Utility, Progress and Technology“ widmet. Keynotespeaker sind u.a. Julia Driver, William MacAskill und Anders Sandberg. Noch bis zum 2. März können Vorschläge für Panels und Vorträge eingereicht werden. Alle Informationen hierzu finden sich im dazugehörigen Call for Abstracts.

Flankiert wird die Konferenz außerdem von einer Summer School u.a. mit Roger Crisp, Julia Driver, Anders Sandberg und Ulla Wessels. Auch hierfür läuft der Call noch bis zum 2. März.

Weiterlesen

Workshop: Utilitarismus und Demokratie (Karlsruhe)

An diesem Freitag, 19. Februar, veranstalten Michael Schefczyk und Christoph Schmidt-Petri vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) einen Workshop zum Thema „Utilitarismus und Demokratie“. Vortragende sind Dieter Birnbacher (Universität Düsseldorf), Peter Niesen (Universität Hamburg) und Sandra Seubert (Goethe-Universität Frankfurt). Die Veranstaltung, die im Karlsruher Schloss stattfindet, ist öffentlich, um Anmeldung bei Michael Schmidt (michael.schmidt3@student.kit.edu) wird aber herzlich gebeten. Das detaillierte Programm findet Ihr hier als PDF.

Weiterlesen

Bentham in Darmstadt: Workshop im März

Peter Niesen und Angela Marciniak veranstalten am 23. und 24. März einen Workshop zu Jeremy Bentham unter dem Titel „Beyond the New Bentham“. Geboten werden neben internationalen Gästen zwei sehr spannenden Panels zu Bentham als Liberalem und zur „Utilitarian Democracy“, sowie ein Abendvortrag von Philip Schofield zu „Bentham, Sex, Religion“. Das vollständige Programm findet sich hier; die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten, eine Anmeldung an ist aber unter der Adresse jensen_at_pg.tu-darmstadt.de bis zum 15. März erforderlich.

Weiterlesen