Was die Politische Theorie von der Politischen Bildung lernen kann

Der jüngste Schwerpunkt des Theorieblogs war nicht nur deshalb erfreulich, weil er zur Veröffentlichung von vier sehr anregenden Beiträgen führte, sondern auch, weil er in der Ankündigung die Frage stellte, was Politische Theorie und Politische Bildung voneinander lernen können. Diese Frage und die in den Beiträgen gegebenen Antworten verweisen auf ein Problem: Die gegenseitige Lernfähigkeit wird aktuell sehr einseitig gefasst und die „Brücke zwischen Politischer Theorie und Politischer Bildung“ (Gloe und Oeftering 2017, S. 10) bzw. Politischer Theorie und Pädagogik wird vor allem in eine Richtung begangen (Sörensen 2020, S. 17): Pädagog*innen untersuchen Werke der Politischen Theorie und Philosophie auf ihre bildungstheoretischen und -praktischen Implikationen und die Politikdidaktik blickt für eine „fundierte Begründung der Ziele politischer Bildung“ (Oberle 2017, S. 24; vgl. auch Pohl 2019) auf die Politische Theorie. Für die philosophischen und theoretischen Implikationen aus Pädagogik und Schule interessieren sich politische Theoretiker*innen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, hingegen eher wenig (solche Ausnahmen sind international z.B. Amy Gutmann oder Benjamin Barber, in Deutschland z.B. Manon Westphal, Paul Sörensen und zuletzt natürlich auch der Beitrag von Katharina Liesenberg – die einzige Schwerpunktbeitragende, in deren Stellenbeschreibung nicht „Bildung“, „Didaktik“ oder „Erziehungswissenschaft“ vorkommt). (mehr …)

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Zum 100-jährigen Erscheinen von John Deweys „Demokratie und Erziehung“ (Teil 1: Überblick und Rezeptionsgeschichte)

Am 15. März vor 100 Jahren ist „Demokratie und Erziehung“ erschienen, das wohl bekannteste Buch des amerikanischen Philosophen und Pädagogen John Dewey. Am vergangenen Wochenende fand die Hundertjahrfeier im Rahmen der Konferenz der American Educational Research Association (AERA) in Washington D.C. statt. Eine große europäische Konferenz ist Ende September an der University of Cambridge geplant. Anlässlich dieses Jubiläums haben Justo Serrano Zamora und ich eine Artikelreihe organisiert, in der die Aktualität von Deweys Philosophie für die gegenwärtige Forschung in den Blick genommen wird. In den nächsten Wochen werden dazu jeden Mittwoch Beiträge von Justo Serrano Zamora, Heidi Salaverría, Thamy Pogrebinschi und Veith Selk erscheinen.

Deweys Buch „Demokratie und Erziehung“ zählt, nicht nur im englischsprachigen Raum, zu den Klassikern der Pädagogik, wird aber in der Philosophie und Politikwissenschaft kaum gelesen – auch unter denjenigen, die sich mit Deweys politischer Theorie auseinandersetzen. Möglicherweise wird es aufgrund des Titels stillschweigend der Pädagogik zugeordnet und fällt somit dem disziplinären Schubladendenken zum Opfer. Dabei ist es gerade einer der Vorzüge des Buchs, dass es – inhaltlich und performativ – disziplinäre Trennungen unterläuft und eine äußerst produktive Vereinigung von politischer Theorie, Sozialphilosophie, Erkenntnistheorie, Handlungstheorie und Pädagogik bietet, die ihresgleichen sucht. (mehr …)

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Tagung: Das Gemeinsame als politisches Motiv

Vom 20. bis 22. Juli findet im Haus Maiberg, Heppenheim, eine Arbeitstagung zu „Gemeinschaft – Kollektiv – Kommune: Das Gemeinsame als politisches Motiv von Bildung“ statt. Kritische Padägogik soll entlang Perspektiven zeitgenössischer politischer Philosophie diskutiert werden. Das spannende Programm könnt ihr hier einsehen. Eine Anmeldung kann bis zum 15. Juni erfolgen und es gibt eine geringe Tagungsgebühr. Um dass für die Anmeldung notwendige Formular zu erhalten, schreibt eine Mail an bildung-politik@gmx.de.

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