Digitale Technologien und ihre vielfältige Nutzung verändern normative Ordnungen auf politischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene. Das Internet bietet neue gesellschaftliche Räume, die soziale Interaktion strukturieren. Diese sind jedoch nur halb-öffentliche Räume, in denen die Dienstleistungsanbieter mit Verweis auf ihre AGBs die Möglichkeit haben, etwa politische Äußerungen zu zensieren oder gar zu löschen. Darüber hinaus kooperieren manche private Unternehmen auch mit Staaten in der Strafverfolgung, und treffen Entscheidungen darüber welche Daten sie weitergeben. Welche Normen stoßen im Rahmen der Digitalisierung aufeinander und inwieweit sollten und könnten diese per Gesetz reguliert werden? Können die Grundrechte der Nutzer/innen noch umfassend gewährleistet werden? Mit diesen hochaktuellen Fragen befasste sich am 06. und 07. Juli die interdisziplinäre Konferenz “Normative Orders of the Digital“ am Exzellenzcluster Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt. (mehr …)
Normative Orders
CfA: Zehn Postdoc-Stellen + 5 Postdoc-Stipendien (Normative Orders, Frankfurt)
Das Frankfurter Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ bietet bis zum verlängerten Ende seiner Laufzeit noch einmal zehn Postdoc-Stellen und fünf Postdocstipendien an. Es handelt sich um kurzlaufende Verträge (bis 31.12.2018, maximal 14 Monate), die in einem von drei Schwerpunktbereichen angesiedelt sein sollen: Kritik und Krise, Pluralismus, Säkularismus und innergesellschaftliche Abgrenzungen oder Krisen transnationaler Ordnungen. Bewerbungen sind bis zum 01.08 einzureichen, die Stellen/Stipendien sollen ab dem 01.11. besetzt sein. Alle Infos zu der Ausschreibung findet ihr hier.
Für Kurzentschlossene: Claus Offe in Frankfurt
Für Kurzentschlossene: Im Rahmen der Konferenz „Workers of the Wolrd. Labour, Migration, & Solidarity“ hält Claus Offe heute(!) Abend einen öffentlichen Vortrag zum Thema „Unstable Integration Deals: German Policies of coping with the refugee crisis“ am Frankfurter Exzellenzcluster. Die Veranstaltung findet um 18 Uhr am Campus Westend im Gebäude „Normative Ordnungen“ (EG.01) statt. Um Anmeldung bei Ellen Nieß (ellen.niess@normativeorders.net) wird gebeten. Alle weiteren Infos findet ihr hier.
Tagungsbericht: Zwischen Dissidenz und Opposition – Was ist Widerstand und wie kann man dazu forschen?
Herrschaft und Widerstand stehen konzeptionell in einem Verhältnis wechselseitiger Abhängigkeit zueinander. Erst in ihrer Reaktion auf Widerstand wird Herrschaft sichtbar und ohne letztere wäre jedweder Widerstand obsolet. Aber das erklärt natürlich bei weitem noch nicht alles. Viele offene Fragen zum Verhältnis zwischen beiden Konzepten und deren Konstitution wurden auf der Konferenz International Dissidence: Rule and Resistance in a Globalized World gestellt und diskutiert. Organisiert wurde die zwischen 2. und 4. März 2017 in Frankfurt stattfindende Konferenz vom gleichnamigen Forschungszusammenhang und dem Exzellenzcluster Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt sowie der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Im Zentrum stand dabei die Fragen, wie sich Widerstand räumlich und zeitlich verändert (hat) und welchen Einfluss Transnationalisierungsprozesse auf Widerstand haben.
Aber wie kann Widerstand überhaupt konzeptionell erfasst werden? Die Arbeitsdefinition des Forschungszusammenhangs unterscheidet zunächst zwischen den Begriffen Dissidenz und Opposition. Dissidenz wird dabei verstanden als ein „radikale[r] Widerspruch von Akteuren, der sich gegen Institutionen und die in ihnen verkörperten Normen richtet.“ (Daase/ Deitelhoff) Zwar wird Opposition ebenfalls als eine Form des politischen Widerspruchs gefasst, unterscheidet sich jedoch von Dissidenz darin, dass die bestehende politische Ordnung mit ihren Spielregeln anerkannt wird. (mehr …)
Programm der Jahreskonferenz „Normative (B)Orders“ in Frankfurt
Die 9. Jahreskonferenz des Frankfurter Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ trägt den Titel „Normative (B)Orders. Migration and Citizenship in a Time of Crisis.“ Am 24. und 25. November stehen dort Politiken der Migration, die Herausforderungen der Migration nach Europa sowie Beiträge zu Migration und Bürgerschaft zur Diskussion. Das Programm wie auch ein Anmeldeformular für externe Gäste (Frist: 25.10.2016) finden sich auf der Homepage des Clusters.
Frankfurt Lecture: Private Law and Public Illusion (Liam Murphy)
Das Frankfurter Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ lädt nächste Woche zur mittlerweile neunten Frankfurt Lecture ein. Gast in diesem Semester ist Liam B. Murphy (NYU), der zum Thema „Private Law and Public Illusion“ sprechen wird. Die beiden Vorträge am 2. und 3. Mai (jeweils 18:15, Hz6) sind betitelt „Artificial Morality“ und „The Persistence of an Illusion“ mit der Illusion beschäftigen, dass Gesetze auch die natürlichen moralischen Rechte und Pflichten der Menschen widerspiegeln. Alle Informationen zur Veranstaltung könnt ihr der Webseite entnehmen.
Ringvorlesung „Modelling Transformation“ (Frankfurt)
Auch in diesem Semester wird es wieder eine vom Frankfurter Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ organisierte Ringvorlesung geben. Thema ist diesmal „Modelling Transformation“ und es soll allgemein um Phänomene des Wandels und der Steuerung von Wandel gehen. Den Auftakt macht am 20.04 Wolfgang Knöbl vom Hamburger Institut für Sozialforschung mit einem Vortrag zu „Was ist ein sozialer Prozess“. Die weiteren Beiträge in der Reihe sind: Rudolf Stichweh zu Soziokulturelle Evolution und soziale Differenzierung“ (04.05), Eva Geulen zu Reihenbildung nach Goethe (01.06), Andrew Abbott zu Processual Social Theory (15.06) und Lorraine Daston zur Strange Modernity of Modern Science. Die Vorträge sind jeweils Mittwochs um 18 Uhr (Hz 10). Alle Infos entnehmt bitte der Webseite oder dem Plakat.
CfP: Normative Perspectives on High-Skilled Labour Immigration
Am 6. Juni 2016 findet in Frankfurt eine Konferenz zu normativen Perspektiven auf hochspezialisierte Arbeitsmigration statt. Wer teilnehmen möchte, ist aufgefordert bis zum 01. März einen Abstract einzureichen, die Details zur Anlage der Konferenz und zur Anmeldung findet ihr unter dem Strich. (mehr …)
„Sense of Doubt. Wider das Vergessen“ – Eine Ausstellung im Spannungsfeld von Wissenschaft, Kunst und Politik
Das Ausstellungsprojekt „Sense of Doubt. Wider das Vergessen“ widmet sich aus einer interdisziplinären Perspektive der narrativen und interpretativen Dimension einer Geschichtsschreibung (post)kolonialer globaler Konflikte und Machtdiskurse. Das Setting der Ausstellung ist einem Frachtschiff nachempfunden: Stege aus Holzplanken verbinden gleich einem Schiffsdeck elf Container miteinander, Seile markieren eine Reling. In Verbindung mit dem Titel der Ausstellung – Sense of Doubt – drängt sich die Metaphorik einer Reise ins Ungewisse, das Zweifeln als Verlassen eingefahrener Denk- und Wahrnehmungswege geradezu auf.
Doch die Metapher des Schiffs ist zweifach gebrochen: die Frachtcontainer sind geöffnet und geben den Blick auf ihren Inhalt – Videos – frei, die sich alle mit Konflikten zwischen dem globalen Süden und Norden, mit kolonialen und postkolonialen Machtstrukturen und daraus resultierenden Ungerechtigkeiten beschäftigen; es ist nicht das Schiff, das sich vorwärts bewegt, sondern der Besucher, der auf den Stegen zu den Containern gelangt, und über die Destabilisierung von eingefahrenen und unreflektierten Wahrnehmungs- und Bewertungskategorien einen Erkenntnisprozess durchläuft. Schon in der konzeptuellen Anlage der Ausstellung „Sense of Doubt. Wider das Vergessen“ ist damit das Motiv der Zweideutigkeit, des Spiels mit Erwartungshaltungen, des Aufbrechens von Deutungsmustern gesetzt. Diese bewusste Mehrdeutigkeit steht auch auf inhaltlicher Ebene im Zentrum des Ausstellungsprojektes, indem stereotype Sichtweisen auf postkoloniale globale Machtstrukturen und auf die Rolle von benachteiligten und unterprivilegierten Akteuren dekonstruiert werden.
Konferenz: Proceduralization of the Law (Frankfurt)
Vom 03. bis 05. Dezember findet an der Goethe-Universität in Frankfurt in den Räumen des Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ eine internationale Konferenz mit dem Titel „Proceduralization of the Law“ statt. Zu den Vortragenden der von Tatjana Sheplyakova organisierten Konferenz gehören: Hauke Brunkhorst, Catherine Colliot-Thélène, Christoph Menke und Chris Thornhill. Programm und Ablauf lassen sicher hier als PDF einsehen. Eine Anmeldung ist kostenlos, erfordert aber eine Registrierung.
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