CfP „Weitermachen!“ Tagung zum 40. Todestag von Herbert Marcuse (Frist: 3. März)

Am 22. Juni 2019 findet in der Ada- und Theodor-Lessing-Volkshochschule in Hannover unter dem Motto „Weitermachen!“ eine Tagung zum 40. Todestag von Herbert Marcuse statt, die die gegenwärtige Relevanz von Marcuses Werk thematisiert und sich dabei insbesondere mit seinem Nachlass auseinandersetzen will. Neben Beiträgen von Ingrid Gilcher-Holtey, Rolf Pohl, Roger Behrens, Maria Tsenekidou sind weitere Akademiker*innen und/oder Aktivist*innen eingeladen sich für Panel zu den Themen (1) Kunst und Befreiung, (2) Philosophie und Psychoanalyse, (3) Die Studentenbewegung und ihre Folgen, (4) Ökologie und Gesellschaftskritik oder (5) das Abschusspanel zum Thema „Erneuter Versuch über die Befreiung – Herbert Marcuse und soziale Bewegungen heute“ zu bewerben. Abstracts mit max. 500 Wörtern sollten dazu bis zum 3. März 2019 an weitermachen-tagung@riseup.net gesendet werden.
Am 23. Juni 2019 wird es zudem ein Vernetzungstreffen für Marcuse-Interessierte geben. Interessierte können sich dazu bei Organisator*innen melden. Der vollständige Call findet sich hier.

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Wiedergelesen: Intoleranz ist Toleranz ist Intoleranz: Herbert Marcuses „Repressive Toleranz“

Wiedergelesen-Beitrag zu: Marcuse, Herbert (1984 [1965]): Repressive Toleranz. Mit einer Nachschrift von 1968. In: Herbert Marcuse Schriften. Band 8. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 136-166.

 

Die „Frankfurter Schule“ wird in der Klassikerrezeption oft auf Adorno und Horkheimer reduziert. Dabei wird verkannt, dass mit Herbert Marcuse ein ebenso engagierter Intellektueller die Kritische Theorie entscheidend mitprägte. Marcuses dezidiert politische Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen machen seine Wichtigkeit für die Kritische Theorie aus. In der Verknüpfung aus theoretischer Reflexion und politischem Engagement unterscheidet sich Marcuse erheblich von gegenwärtigen TheoretikerInnen; diese suchen vor allem fachwissenschaftlichen Auseinandersetzungen und greifen nur noch selten als kritische Intellektuelle in die öffentlichen Debatten ein.

Ich will mich in die inhaltliche Auseinandersetzung mit Marcuses aufwirbelndem Essay „Repressive Toleranz“ aus dem Jahr 1965 begeben. Toleranz, so meine These im Anschluss an Marcuse, kann nur als ambivalenter Begriff für Theorie und Praxis verstanden werden. Während Toleranz theoretisch zwischen Verschleierung und Wahrheit pendelt, bewegt sie sich in der Praxis zwischen Duldung und Emanzipation (siehe Abb.1). (mehr …)

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