CfP: Kritische Theorie der extremen und populistischen Rechten

Zeitnah findet am 8. und 9. Dezember 2021 an der Universität Hamburg ein Workshop zur „Kritischen Theorien der extremen und populistischen Rechten“ statt, der an Wissenschaftler*innen in der Promotions- bzw. Post-Doc-Phase gerichtet ist. Gegenstand der als Arbeitstreffen konzipierten und von Leo Roepert organisierten Veranstaltung ist die Frage, was Adornos, Horkheimers, Marcuses, Löwenthals etc. Arbeiten zum Verständnis des aktuellen „Rechtsrucks“, also des gegenwärtigen Erstarkens der populistischen und extremen Rechten, beitragen können. Achtung: Die Deadline für Abstracts (max. 400 Wörter) ist bereits am 01. November, die Frist für die Einreichung von Texten am 19. November 2021. Der vollständige Call befindet sich hier und nach dem Klick.

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Heimat: Mit Adorno an der Trinkhalle

– Nachdem Tine Stein und Samuel Salzborn die Debatte zu Begriff und Idee der Heimat in der letzten Woche kontrovers eröffnet haben, nimmt Michel Dormal „Heimat!?“ heute aus Perspektive der Kritischen Theorie in den Blick. –

Keineswegs geht es darum, den Heimatbegriff affirmativ zu rehabilitieren. Aber ihn einfach zu verwerfen, wäre ebenso billig. Unausgesprochen weist er auf Brüche und Ambivalenzen unserer Erfahrung hin. Hier sollte Politisches Denken ansetzen. Das Heimweh und die Sehnsucht nach dem vielleicht nur eingebildeten, jedenfalls aber meist verlorenen Glück, das wir mit Heimat und Kindheit verbinden, ist keineswegs politisch bedeutungslos. Es ist auch nicht so, dass Heimat primär eine Sache der radikalen Rechten wäre. Für letztere ist die Welt kein heimeliger Ort, sondern Schauplatz eines Kampfes, in dem man sich behaupten und zum Opfer bereit sein muss. Hingegen können wir bei einem ins Exil geflohenen Antifaschisten wie Jean Améry lesen, dass es „nicht gut ist, keine Heimat zu haben“.

Wie schon Tine Stein im Eröffnungsbeitrag anmerkt, lässt sich der deutsche Begriff Heimat nicht übersetzen. Jean Améry umschreibt ihn in Jenseits von Schuld und Sühne als „Dialektik von Kennen-Erkennen, von Trauen-Vertrauen“. Wir erkennen Heimat, weil wir immer schon mit ihr vertraut sind. Und wir trauen uns zu sprechen und zu handeln, weil wir dieser „Kenntnis-Erkenntnis“ vertrauen. Ich deute das so, dass Heimat da ist, wo eine unmittelbare Passung und glückliche Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt besteht. Darüber wo dieser Ort zu finden ist, gehen die Ansichten auseinander. Stadtviertel, Region und Nation sind nur einige Kandidaten. Für andere mag es der Dialekt oder, wie die WAZ anlässlich des „Tages der Trinkhalle“ im Ruhrgebiet meinte, der Kiosk um die Ecke sein. Manch hartgesottener linker Kritiker des Nationalismus lässt zugleich kein Heimspiel seines seit Jugendtagen geliebten Fußballvereins aus. Was Heimat ist, lässt sich schwer positiv definieren. Jeder verbindet damit andere Erfahrungen. Trotzdem dürfte die Vorstellung von Heimatlosigkeit intuitiv bei den meisten Menschen wohl ähnliche Assoziationen von Verlust, Unbehagen und Orientierungslosigkeit hervorrufen.

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Critical Theory Roundtable (Berlin)

In Berlin findet am 22. Juni (18 bis 21 Uhr) zum dritten Mal der vom Lehrstuhl Jaeggi organisierte Critical Theory Roundtable statt. Prof Maeve Cooke (University College Dublin) trägt zum Thema „Forever Resisitant? Adorno and Political Protest“ vor, Arnd Pollmann kommentiert. Um Anmeldung (bei workshops.sozialphilosophie@hu-berlin.de) bis 20. Juni wird gebeten.

Hier ein Abstract des Vortrages (der im Voraus unter den TeilnehmerInnen zirkuliert wird):

While Max Horkheimer defined Critical Theory as the intellectual side of political struggles, Theodor Adorno is notorious for his skepticism vis-a-vis political action, most pronounced in his uneasy relation to the ’68 students movement. Maeve Cooke traces this back to a problematic conception of the (dis-)connection between theory and practice in Adorno’s philosophy. Against what she calls Adornos „negative politics“, Cooke promotes Horkheimer’s insight that Critical Theory is not a placeholder for, but a disclosive agent of social transformation. Aiming to overcome the quietist and elitist aspects inherent to Adorno’s approach, Cooke nevertheless seeks recourse to one key Adornian motif, the role he assigns to language-transcending ethical experiences. She thus opposes postures of defeatist withdrawal and carves out a model of Critical Theory especially attuned to constructive forms of political protest, dissidence and disobedience.

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Kritische Theorie in Gießen

Am 5. und 6. Juli 2012 findet in Gießen die Tagung „Fortschritt. Bildung. Kultur. Kritische Theorie heute“ statt. Organisiert wird sie von der AG Kritische Theorie der Kultur am Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit die Kritische Theorie angesichts gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen zu aktualisieren wäre. Hier geht’s zur Anmeldung und zum Programm.

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