Wie Adam Smith den Kapitalismus erfand – oder so ähnlich

Im zweiten Beitrag unseres mit dem Politik & Ökonomie Blog veranstalteten Adam-Smith-Schwerpunkts widmet sich Christian E. W. Kremser den häufig übersehenen utopischen und geschichtsphilosophischen Elementen in Smiths Denken.

Adam Smith gilt in der ökonomischen Theoriegeschichte – ja, richtig gelesen, so etwas gibt es wirklich, auch wenn sie unter den Disziplinen der Volkswirtschaftslehre heute allenfalls noch ein trauriges Randdasein fristet – als Begründer der ‚Klassik‘. Mit dieser Epochenbezeichnung geben die meisten Darstellungen der Geschichte des ökonomischen Denkens wiederum den Entstehungszeitpunkt der Volkswirtschaftslehre an. Smith wird auf diese Weise zum Ahnvater einer ganzen Wissenschaft stilisiert. Um dieses – zugegebenermaßen nicht unbegründete – historische Urteil zu rechtfertigen, wird für gewöhnlich vorgebracht, dass sich mit der Klassik eine Entwicklung Bahn gebrochen habe, in der sich die Ökonomik schrittweise von einer normativen hin zu einer positiven Disziplin wandelte. Dieser Prozess habe mit dem allmählichen Auseinanderbrechen der klassischen Trias der praktischen Philosophie begonnen und sei schließlich in der Konstitution der Ökonomik als einer eigenständigen Wissenschaft gegipfelt. Die seinerzeit neu aufgekommene Vorstellung, dass es Gesetzmäßigkeiten im menschlichen Handeln geben könnte, die sich unabhängig von ihren Intentionen erklären ließen, markiere dabei den Startschuss für die Emanzipation der Ökonomik von der Philosophie.

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Philosophie für das Silicon Valley: Longtermism

Wenn es in der Philosophie so etwas wie populäre Trends gibt, dann gehört der Longtermism gegenwärtig sicher zu den einflussreichsten. Longtermism beschäftigt die Frage nach der moralischen Verantwortung auf lange Sicht. Es ist ein Trend der weniger in Academia als in Podcasts, populären Büchern und privaten Stiftungen stattfindet. Im Silicon Valley erfreut er sich großer Popularität. Zuletzt ist ihm größere Aufmerksamkeit zugekommen, weil einer seiner prominentesten Förderer, der inzwischen bankrotte Krypto-Unternehmer Sam Bankman-Fried, sich als Betrüger herausgestellt hat. Einer der wichtigsten theoretischen Vertreter des Longtermism ist der Shooting Star William MacAskill, junger Assistenzprofessor für Philosophie in Oxford, zeitweise jüngster Philosophieprofessor weltweit. In seinem neuen Buch „What We Owe the Future“ möchte er die zentralen Thesen des Longtermism einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Elon Musk sieht das Buch nah an seiner eigenen Philosophie. Bill Gates nennt MacAskill einen „Data nerd after my own heart”.

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XXIII. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Philosophie 2014 in Münster

Vom 28. September 2014 bis zum 2. Oktober 2014 findet der XXIII. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Philosophie mit dem Titel „Geschichte – Gesellschaft – Geltung“ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster statt. Die Plenar- (Philip N. Pettit, Carl Friedrich Gethmann, Francesca Menegoni, Ryosuke Ohashi) und Abendvorträge (Robert B. Pippin, Julian Nida-Rümelin, Ludwig Siep) richten ihren Schwerpunkt in diesem Jahr auf die Relevanz der deutschen Sprache als Wissenschaftssprache in der Philosophie sowie auf die Bedeutung der Philosophiegeschichte einerseits und zentraler Autoren und Traditionslinien der Deutschen Philosophie andererseits für die Beantwortung systematischer Gegenwartsfragen der Philosophie. Die Sektion „Politische Philosophie“ wird in diesem Jahr von Elif Özmen geleitet. Hier gibt es eine ausführliche, vorläufige Übersicht aller Sektionen und Kolloquien.

Am Mittwoch, den 1. Oktober, findet von 10.15 – 13.15 Uhr ein Auftakttreffen zu einer neuen Forschungsarbeitsgemeinschaft der DGPhil zum Thema „Politische Philosophie und politische Theorie“ statt. Die neue FAG, die zum 1. Januar 2015 gegründet werden soll, wurde initiiert angesichts der öffentlichen Rolle, die der Philosophie in Bezug auf die konzeptionellen und ethischen Fragen der Entwicklung der Demokratie zukommt, aber auch angesichts der Tatsache, dass die politische Theorie in den politikwissenschaftlichen Instituten und Departments in Deutschland zunehmend ausdünnt.

Die Anmeldung für den Kongress zum Online-Tarif (10 Euro günstiger als die Registrierung vor Ort) ist noch bis zum 15. September möglich. Es gibt auch Tagestickets vor Ort. Die Abendvorträge sind öffentlich und ohne Eintritt.

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Frankfurter Adorno Vorlesung von Albrecht Koschorke: Hegel als Erzähler

Die diesjährige Adorno-Vorlesung wird von Albrecht Koschorke  gehalten und hat das Thema: „Hegel als Erzähler. Die narrative Verfasstheit der europäischen Moderne“. An drei Abenden, vom 26-28. Juni, setzt sich Koschorke mit Narrativität und Geschichtsphilosophie auseinander. De Veranstaltung findet am Campus Bockenheim (Hörsaal IV in der Mertonstr. 17-21) statt und zwar jeweils von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr. Die Vorlesungen sind öffentlich und es bedarf keiner Anmeldung. Das Vorlesungsplakat und einführende Hinweise zur Fragestellung finden sich hier in der PDF.

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