Fallbeil und demokratische Ikonographie: Zur bayerischen Entscheidung, die „Geschwister Scholl-Guillotine“ nicht auszustellen

Es ist ein Kreuz mit der bayerischen Demokratie. Dieser Tage wurde verlautbart, man wolle die jüngst gefundene, vormals verschollen geglaubte Guillotine, mit der neben unzähligen anderen Opfern Sophie Scholl und Hans Scholl hingerichtet worden waren, nicht in geeigneter Weise öffentlich ausstellen. „Leicht kann es nämlich passieren, dass diese Guillotine zum bevorzugten Reiseziel für Eventtouristen und für Voyeure wird“, wird der bayerische Kultusminister zitiert. Abgesehen von der merkwürdig verklausulierten Begründung und der Frage, inwieweit man dem CSU-Mann hierin folgen sollte, ist der Gegenstand der nicht öffentlich diskutierten Frage des richtigen Umgangs mit einem Fund, der an das Problem von Dostojewkis Großinquisitor oder an die Politische Theologie Ernst Kantorowiczs erinnert, den man jedenfalls lieber nicht gemacht hätte, erkenntnisreich. (mehr …)

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