Wie Weber uns verzauberte. Lesenotiz zu Hans Joas‘ „Die Macht des Heiligen“

Wer nach der Zukunft der Religionen fragt, wird sich auch um ihre Gestalten in Vergangenheit und Gegenwart Gedanken machen müssen. Das im Oktober erschienene Buch des Soziologen Hans Joas über „Die Macht des Heiligen. Eine Alternative zur Geschichte von der Entzauberung“ führt die LeserInnen in einer intellektuellen tour de force durch die Geschichte des modernen Nachdenkens über Religion und wartet mit einer fulminanten These auf: Max Webers durch sämtliche Proseminare geisternde These von der „Entzauberung der Welt“ habe den Blick auf eine auch in der Gegenwart präsente „Macht des Heiligen“ verstellt. Diese Macht sei durch Webers suggestives Entzauberungsnarrativ weder historisch noch sozialtheoretisch richtig begriffen worden. Das zweite Ziel des Buches ist es dann auch gleich, eine solche historisch informierte Sozialtheorie des Heiligen zu entwickeln. (mehr …)

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