E.-Richter-Buchforum (1): Konstruktive Symbolpolitik. Zu Emanuel Richters „Demokratischer Symbolismus“

— Teil 1 unseres Buchforums zu Emanuel Richters „Demokratischer Symbolismus“ —

 

Die Ausgangslage dieses Buches ist viel beschrieben: Die Demokratie als Regierungsform droht ein Opfer ihres Erfolgs zu werden. Fast jede Regierung reklamiert für sich, demokratisch legitimiert zu sein. Dem Demokratiebegriff droht die Bedeutungslosigkeit durch All­gegenwart. Emanuel Richter strebt mit seiner Theorie des „demokratischen Symbolismus“ das ambi­tionierte Ziel an, für die Demokratietheorie einen „übergeordneten Punkt der Betrachtung“ (21) zu finden, indem er in dem breiten Feld an verschiedensten Demokratievorstellungen den allgemeinsten symbolischen Kern der Demokratie herausschält. Richter schlägt vor, sich dabei auf eine allgemeine Funktionsbestimmung der Demokratie zu beschränken, die „Gewährleistung von gleichrangiger Präsenz in der politischen Sphäre“ (23). Diese Funktionsbeschreibung soll jener Maßstab sein, mit dem demokratische Erscheinungsformen klassifiziert und Demokratiedefizite von Staaten kritisiert werden können. Richter spannt einen Bogen von einem auf dem Symbolischen beruhenden Erkenntnismodell über ein intersubjektives Menschenbild bis hin zu einer Demokratietheorie, die aus der Suche nach dem allgemeinsten Symbolgehalt der Demokratie eine kritische und emanzipatorische Haltung für die politischen Akteur*innen generiert. In jedem Schritt seines klaren und strukturierten Aufbaus zieht Richter Bezüge zur Demokratie und versucht, Reflexionsschleifen in seiner Theorie zu verankern.

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Tagung: (De-)Konstruktionen von Zeitlichkeit

Das sozial- und kulturwissenschaftliche DFG-Graduiertenkolleg 1718 „Präsenz und implizites Wissen“ der FAU Erlangen-Nürnberg richtet vom 13.-15. Oktober 2016 eine interdisziplinäre Konferenz zum Thema „(De-)Konstruktionen von Zeitlichkeit. Optimierung – Wahrnehmung – Erzählung“ in Erlangen (Orangerie) aus. In diesem Rahmen wird am Samstag, 15.10., Isabell Lorey (Kassel/Berlin) zum Thema „Infinitive Gegenwart. Zur Wiederkehr revolutionärer Praxen“ sprechen. Das Programm findet ihr hier.

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Podcasts der Konferenz „The Politics of Interpretation and the Interpretation of Politics“

Seit einigen Jahren stoßen innerhalb der Politischen Theorie geführte Methodendiskussionen in Deutschland und anderenorts auf großes Interesse. Nachwuchs-Workshops in Hamburg und Manchester sowie die letzte DVPW-Tagung in Bremen (wir berichteten) sind hierfür beispielhaft. Selten werden Bezüge zu Ansätzen in Nachbardisziplinen gezogen und die Frage, ob die gängigen Methoden selbst politisch motiviert sind, wird kaum diskutiert. Eine im letzten Herbst in Oxford stattfindende Konferenz setzte sich zum Ziel, genau diese Fragen in den Blick zu nehmen (einen Bericht über die Konferenz mit weiteren Informationen findet man hier). Zu den namhaften Sprechern gehörten u.a. Terence Ball, Mark Bevir, John G. Gunnell und Stanley Rosen. Diskutiert wurden hermeneutische und feministische Ansätze ebenso wie die von Quentin Skinner und Leo Strauss. Nun wurden die Podcasts der Konferenz veröffentlicht. Die entsprechenden Links gibt es hier und hier. Viel Spaß beim Zuhören!

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CfP: Derrida-Konferenz in Frankfurt

Vom 14. bis zum 16. März 2012 wird in Frankfurt eine große Konferenz zu Jacques Derrida und dessen Philosophie der Dekonstruktion stattfinden. Ziel der Konferenz ist es, die von Derrida angestoßenen Begriffsbildungen und Theorieansätze zu reflektieren und fortzuführen. Wer sich mit Derrida beschäftigt (und wenn es auch noch work-in-progress ist), ist aufgefordert sich mit einem Abstract von maximal 500 Wörtern Länge für die Konferenz zu bewerben. Folgende Schwerpunkte sollen auf der Konferenz angegangen werden: An-Arché und Gewalt / Literatur, Schrift und Stimme / Ontologie und Hauntologie / Souveränität, eleutheria und exousia / Animots und Anthropologie /Zeitraum, Nachträglichkeit und Iteration / Verantwortung und Gesetz / Intersubjektivität und Alterität / Aporie, Methode und Dialektik / Erkenntnis und epoché / Geometrie und Genealogie. Deadline für die Einreichung von Abstracts ist der 15. Oktober, die Konferenz ist zweisprachig und an ihr werden auch ein paar sehr renommierte Begleiter und Exegeten Derridas teilnehmen, z.B. Jean-Luc Nancy oder Hélène Cixous.

Den ganzen Call samt Beschreibung der Konferenz und allen Formalien findet ihr auf der Konferenzwebseite http://www.derrida-frankfurt.net/ .

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