Wider das Blockdenken von Schwarzer & Co.

Mit ihrem neuen Buch „Die große Verschleierung. Für Integration, gegen Islamismus“ läutet Alice Schwarzer eine neue Runde in der Debatte über Kopftuch und Verschleierung ein. Dafür erhält sie viel Beifall – auch von Iris Radisch, die Schwarzers Buch in der ZEIT wohlwollend bespricht. Die Entschiedenheit, mit der die Bedeutungsoffenheit des Kopftuchs als Symbol geleugnet und die Komplexität der Materie ignoriert wird, ist befremdlich. Schwarzers und Radischs Haltung in dieser Debatte zeugt von einem gefährlichen Blockdenken. (mehr …)

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„Veiled Threats?“ Martha Nussbaum über Burka-Verbote in Europa

Vor wenigen Tagen konstatierte die türkische Soziologin Nilüfer Göle im Rahmen der IWM International Summer School in Philosophy and Politics des Wiener Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Cortona (Bericht folgt) eine semantische Verschiebung in europäischen Debatten über den Islam vom „Kopftuch“ hin zur „Verschleierung“. Im europäischen Identitätsdiskurs ist die Burka zum neuen Symbol für das „Andere“ avanciert. Nach Belgien (siehe: „Europas Furcht vor dem Fremden“ im theorieblog) hat nun auch Frankreichs Parlament für ein Verbot des Ganzkörperschleiers gestimmt und feiert dies als Triumph der Werte von Freiheit und Gleichheit. Aus Sicht der politischen Philosophie ist dieser Befund zweifelhaft – Martha Nussbaum hält die gängigen Argumente für ein Gesetz gegen die Verschleierung für „utterly unacceptable in a society committed to equal liberty“. (mehr …)

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Europas Furcht vor dem Fremden: Das belgische Burka-Verbot

Das belgische Parlament hat ein Gesetz beschlossen, welches das Tragen von Ganzkörperschleiern künftig verbietet. Wie Zeit Online zusammen mit den Agenturen dpa und AFP berichtet, stellt das Gesetz „das Tragen jedes Kleidungsstücks, welches das Gesicht ganz oder hauptsächlich verhüllt“, unter Strafe. Darunter fallen die Burka, die ein Stoffgitter vor die Augen setzt, und der Nikab, bei dem ein Sehschlitz frei bleibt. Ein Verstoß soll ein Bußgeld von bis zu 250 Euro oder sieben Tage Gefängnis nach sich ziehen. Der Beschluss hat auch in der Blogszene für Reaktionen gesorgt. Die Mädchenmannschaft und fxneumann sind sich einig, dass die Regelung weniger auf das Wohl der Betroffenen als auf die Behaglichkeit der Mehrheitsgesellschaft zielt. In der Tat bedeutet das Verbot eine einseitige Einschränkung der Religionsfreiheit und ist nach dem Schweizer Minarettverbot ein weiteres Beispiel für die in Europa grassierende Islamophobie. (mehr …)

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