Pegida, Pegida-Kritik und die Dresdener Politikwissenschaft

Die Montagsdemonstrationen von Pegida und die Reaktion auf diese bewegen seit mehreren Wochen Dresden, Sachsen und die ganze Bundesrepublik. Der Streit darum, wie Pegida einzuschätzen und wie auf Pegida zu reagieren ist, wird dabei nicht zuletzt von Sozial- und PolitikwissenschaftlerInnen geführt – etwa in der Auseinandersetzung über die Teilnehmerzahlen und die soziale Zusammensetzung der Pegida-Demonstrationen (siehe die Untersuchungen von Teams um Hans Vorländer, Dieter Rucht oder Franz Walter), in den Beiträgen zur Zusammensetzung der Gegendemonstrationen (erneut Franz Walter) oder in der medialen Aufbereitung des Phänomens Pegida (z.B. Simon Teune). Ein besonderes Echo haben auch die Beiträge von Werner J. Patzelt erhalten (etwa hier in der FAZ, in den Tagesthemen oder im Dresden Fernsehen). Insbesondere Patzelts Analyse von Pegida und dessen Kritik an den Gegendemonstranten haben dabei Widerspruch unter den Dresdener Studierenden, aber auch innerhalb der Mitarbeiter des Instituts für Politikwissenschaft hervorgerufen – Update: Spiegel Online berichtet über die Stellungsnahme der Dresdener Mitarbeiter und den Protest der Studierenden.

Wir dokumentieren hier als PDF und unter dem Strich die Stellungnahme einiger Mitarbeiter des Dresdener Instituts zu den Äußerungen über die Pegida-kritischen Demonstrationen.

– Update2: Werner J. Patzelt hat heute, 03.02, in Dresden eine neue Studie zu Pegida und Pegida-Anhängern vorgestellt, diese ist hier abzurufen (Zusammenfassung in FAZ). Auf Patzelts öffentlicher Facebook-Seite wird zudem eine Erwiderung auf die unten dokumentierte Stellungsnahme der Mitarbeiter für die kommenden Tage angekündigt –

– Update3: Werner J. Patzelt hat nun eine Reaktion auf das studentische Flugblatt, die hier veröffentlichte Stellungsnahme und einen neue Pressemitteilung des Fachschaftsrat der Philosophischen Fakultät der TUD über seine öffentliche Facebook-Seite  veröffentlicht. Diese findet sich hier

Wer trägt die Verantwortung für die Verschlechterung des gesellschaftlichen Klimas in Dresden? Stellungnahme zu Äußerungen über Pegida-kritische Demonstrationen in Dresden

Seit Monaten demonstriert Pegida medienwirksam gegen die angebliche Islamisierung des „Abendlandes“. Dem entgegen stellt sich wöchentlich ein breites Bündnis  gesellschaftlicher Akteure, die am letzten Montag (24.01.2015) unter dem Motto „Dresden für alle!“ erneut ein starkes Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz im Umgang mit Minderheiten und Flüchtlingen gesetzt haben. Als Mitarbeiter_innen der TU Dresden begrüßen wir die Entscheidung des Senats unserer Universität, der alle Mitglieder der Universität dazu aufgerufen hat, sich diesem breiten Bündnis anzuschließen. Zugleich liegt uns gerade als Politikwissenschaftler_innen der TU Dresden sehr daran, den von Prof. Werner Patzelt in den letzten Wochen gegen Pegida-kritische Demonstrationen in Dresden erhobenen Vorwürfen entgegenzutreten, die auch den Ruf der Initiative und anderer Solidaritätskundgebungen für Flüchtlinge negativ beeinträchtigen. Wer für Weltoffenheit und Toleranz auf die Straße geht, betreibt keine Feindbildpflege, ist mitnichten „hysterisch“ und sieht nicht reflexhaft nur Rechtsextremisten und Faschisten bei Pegida mitlaufen. Diese Behauptungen verkennen ein zentrales Anliegen der jüngsten Demonstrationen für Weltoffenheit in Dresden. Was die Demonstrant_innen am meisten treibt, ist das Bedürfnis, auch denen eine Stimme zu geben, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Aussehens oder ihrer Kleidung montags nicht mehr auf die Straße trauen und damit kaum Gehör verschaffen können. Im Vergleich dazu erscheint uns die Rede von der „Ausgrenzung“ derer, die mit großem medialen Echo wöchentlich für eine Vielzahl an teils rechtspopulistischen Forderungen auf die Straße gehen, wie blanker Hohn. Ebenso entschieden wenden wir uns gegen den Vorwurf, dass Pegida-kritische Demonstrationen für eine Zuspitzung der politischen Atmosphäre in Dresden verantwortlich seien. Wahr ist, dass das gesellschaftliche Klima in Dresden rauer geworden ist. Leidtragende dieses veränderten Klimas sind allerdings in erster Linie Flüchtlinge, Asylsuchende und andere hier lebende Migrant_innen, denen spätestens seit Beginn der Pegida-„Spaziergänge“ mit offenem Misstrauen oder Feindseligkeit begegnet wird. Neueste empirische Untersuchungen bestätigen eine deutliche Zunahme an Übergriffen auf Migrant_innen und Flüchtlinge. Aber auch viele Unterstützer_innen der Initiative „Dresden für alle“ (auch aus dem Kreis der Studierenden) berichten von Anfeindungen und Bedrohungen, die ihnen in den letzten Wochen zuteil geworden sind.

Als Politikwissenschaftler_innen sehen wir uns täglich in der Pflicht, Diskriminierungen auch in Form des bürgerlichen Engagements entgegenzutreten. Deshalb unterstützen wir das Engagement der Universität und ihrer Studierenden für ein weltoffenes Dresden.

 

Unterschriften

Dr. Oliviero Angeli

Prof. Dr. Mark Arenhövel

Dr. Rico Behrens

Peter Birkenhauer

Dr. Kerstin Budde

Brigitte Fuhrmann

Anna Lena Hemmer

Jan-Philipp Kruse

Peter Lange

Phillip H. Roth

PD Dr. Julia Schulze Wessel

Christian Wöhst

41 Kommentare zu “Pegida, Pegida-Kritik und die Dresdener Politikwissenschaft

  1. Bemerkenswert finde ich die Stellungnahme der Studierenden, die den Rassismus von Pegida klar beim Namen nennt, das fragwürdige Demokratieverständnis von Patzelt entlarvt und eine Verantwortung der Politikwissenschaft für Demokratie und gegen Rassismus formuliert. Sie hat meiner Meinung nach einen viel prominenteren Platz auf dem Theorieblog verdient.

    (Hier der Link zum Flugblatt als lesbares PDF: https://www.addn.me/…/Kritik-an-Patzelts-Pegida-Analyse…)

  2. typischer undemokratischer Ausgrenzungseffekt bei politisch nicht erwünschten Äußerungen. So entsteht eine Maulkorb.Republik.
    Jeder hat das Recht, seine Meinungen frei zu verbreiten, ohne dafür persönlich agitiert zu werden

  3. An dieser Stellungnahme gibt es objektiv nichts zu kritisieren, egal welcher Meinung man ist.

    An Herrn Patzelt gibt es objektiv sehr wohl Kritik zu üben. Ich habe ihn vor einigen Tagen bei ARD/ZDF (Frühstücksfernsehen?) zufällig gesehen und zum ersten Mal wahrgenommen. Er wurde dort in seiner Eigenschaft als Dresdner Politikwissenschaftler vorgestellt. Ich konnte diese Eigenschaft mit Inhalt und Duktus seines Vortrags überhaupt nicht in Einklang bringen. Ich war spontan sehr irritiert.

    Ich selbst bin promovierter Naturwissenschaftler. Man muss aber beileibe kein Akademiker sein, um ein gesundes Gespür für die Grenzen des ereichs der Wissenschaften zu haben. Herr Patzelt sollte kritisch überdenken, ob er auf einen Lehrstuhl gehört.

  4. Geht es den mit dem Gesinnungsterror schon los ! wer keine Antifameinung hat wird wohl jetzt als Lehrkörper entfernt!

    Armselig was daran noch Demokratie sein ?

  5. Angeli, ich glaube, nein ich bin überzeugt, Ihrer weiteren Karriere wird nichts im Wege stehen. Weiter so, immer weiter so…Realitätsverweigerer.

  6. Der einzige, der es wagt seine Meinung zu sagen, die fachlich untermauert ist, wird von Ideologen zur Strecke gebracht. Ich bin kein Anhänger von Pegida oder anderen …gidas. Aber diese eliminatorische Kollegenschelte widert mich an. Erinnert irgendwie an das, was Viktor Klemperer nach ’33 an der damaligen TH in Dresden erlebt hat.

  7. Also, Klemperer ins Feld für PEGIDA etc. zu führen. Schämt er sich denn garnicht? Da muss eine Verwechslung vorliegen… Klemperer hatte ein Problem mit den Nazis – an deren Meinungshoheit war er nicht interessiert.

  8. Wissenschaftler haben meines Erachtens fachlich und objektiv zu argumentieren, ihre private Meinung darf in ihrer Stellungnahme als Wissenschaftler also KEINE definierende Rolle spielen. Das ist eben ein sehr wichtiger Unterschied zwischen der Wissenschaft und der Politik. Somit darf Prof. Patzelt sicherlich als Privatmann weiterhin verkünden, wovon er privat überzeugt ist und versuchen, somit politischen Einfluss auszuüben. Falls er das jedoch in seiner Position als Wissenschaftler (Professor) tut, stellt er sein akademisches Ansehen in Frage, und zwar nicht zu knapp.

  9. Danke für diese Stellungnahme! Das sage ich als ehemalige Studentin der Politikwissenschaft in Dresden und als ehemalige Mitarbeiterin am Patzelt-Lehrstuhl. Dessen stichelige Provokationen habe ich in Vorlesungen und Seminaren früher geschätzt, weil sie nicht zuletzt im Widerspruch trainieren

  10. Zweiter Teil: Die Gratwanderung ist ihm früher zuweilen gut gelungen, zuweilen strauchelte er. Der Abweg aber, den er heutzutage unter dem Label „Dresdner Politikwissenschaftler “ einschlägt, ist schon fast mitleiderregend.

  11. Dieses Schreiben ist eine Schande für den gesamten Fachbereich. Das totalitäre Denken ist bekannt aus der Soziologie, Humboldt- Universität Berlin. Sie sollten sich schämen. Ein Shitstorm ist das Mindeste, was Sie sich verdient haben- Entlassungen wegen unwissenschaftlicher Intoleranz wäre das Gerechte. im Übrigen: (erkennen Sie die Gemeinsamkeiten zu `33?)
    SIE stehen auf der falschen Seite, Sie sollten sich PEGIDA anschliessen, ganz im Ernst. Hier lesen Sie, warum: (kann gerne, ganz oder in Teilen kopiert und weiterversandt werden) 
    Wer keinen „autoritären Charakter“ (E. Fromm über Mitläufer der NS- Zeit!) sondern einen kritischen Geist hat, dem müssten die Parallelen zumindest auffallen:
    „Geschichte wiederholt sich nicht, aber Sie reimt sich.“ (Mark Twain). Schon damals stand es alles in „Mein Kampf“: Der Antisemitismus, die Demokratie- und Homosexuellenfeindlichkeit, die brutale Gewaltbereitschaft, der weltweit reichende Imperialismus, …und keiner las es oder nahm es ernst. Heute steht es im Koran- oder wird im Islam gelebt und verbreitet. Und wieder liest es keiner, und keiner der Verantwortlichen aus Politik, Bildung, Justiz und Verwaltung nimmt die Bedrohung durch die Radikalisierung ernst!
    Damals warfen sich Medien, Bildungssystem, Justiz und Kirchen den Nazis an den Hals, die Kirchen liessen sich für ihre Zustimmung zur NSDAP kaufen, indem sie der Erhebung der Kirchensteuer zustimmten, (nie haben sie sich für diese moralische Hurerei entschuldigt!), sie verrieten Ideale der Aufklärung, damit verriet die Kirche sich selbst(!), und vergewaltigen die Toleranz: „Toleranz wird zu einem Verbrechen, wenn man dem Bösen mit ihr begegnet!“ (Thomas Mann) Damals gab es „kein richtiges Leben im Falschen!“ (Adorno) Und heute? Gibt es ein „richtiges“ muslemisches Leben im falschen Islamismus?
    Auch damals war die „Nazifizierung“ Deutschlands ein schleichender Prozess, der von vielen verharmlost wurde, „Appeasement“ nannte man die Politik des brit. Aussenministers Chamberlain. Die Wannseekonferenz, bei der die „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wurde, fand 1942 statt- 9 Jahre nach der sog. Machtergreifung.
    Heute werfen Sie sich wieder einer TOTALITÄREN IDEOLOGE an den Hals! Sie lassen sich täuschen von Taqiyya, nehmen die die Warner nicht ernst oder verhöhnen sie, lassen Sie Imame in Kirchen predigen, verharmlosen die Frauendiskriminierung, Gewalt in Bildung und Medien, („Das hat nichts mit dem Islam zu tun!“) und sprechen Sonderrecht für kriminelle Muslime. Das Schweigen über muslimischen „Rassismus“ gegen Deutsche ist „multi-medial“. http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/rassismus-das-schweigen-der-schulen-ueber-deutschenfeindlichkeit-11056390.html 
    Was soll daraus werden?
    Sie verraten dabei wieder die historischen Werte des christlichen Abendlandes, der Aufklärung, unserer Kultur. Warum?
    http://www.welt.de/debatte/article9722366/Die-Gutmenschen-und-die-dunklen-Seiten-des-Islam.html?wtmc=RSS.Debatte.Debatte

  12. Meine lieben nördlichen Nachbarn.

    Nach einem Jahrzehnt Ehe mit einer Muslima würde ich mich nicht zu den Pegidas stellen

    Als Wähler der SPÖ (die hiesige SPD) bin ich auch für ein weltoffenes Wien.

    Wir nehmen gern all jene hunderttausenden Republiksflüchtlinge auf, die mit den Füßen abstimmen, um der von „Mutti“ eingeführten Zwangsarbeit (vulgo 1-Euro-Job) zu entkommen.

    (Wir kennen hier noch das ALG2, so wie es Deutschland dereinst auch kannte. KEINE finanzielle Auszehrung der Menschen durch Aufzehrung ihrer Lebensleistung und Rücklagen ab Jobverlust bis 67)

    Wir finanzieren auch gern geschenkt all jenen zigtausenden bildungshungrigen jungen Deutschen das Studium, denen ihr Regime den Zugang zu Wissen mittels einer mittelalterlichen Selektionsmasche (vulgo numerus clausus) das Recht auf Bildung verwehrt.

    Anders als die Schweiz, der dies schon zu viel wurde, besteht Österreich nicht nur aus engen Tälern – und betreibt zur leistbaren Unterbringung – anders als viele deutsche Städte – sozialen Wohnbau.

    Als Kind der Kreisky-Zeit (damals war bei euch Willy Brandt) aufgewachsen bin ich auch dankbar, dass 30 Jahre sozialdemokratischer Kanzlerschaft unser Wien zur weltoffenen Stadt – mit Vereinten Nationen, der OSZE und hunderter anderer Organisationen – sowie zur meistbesuchten Konferenzstadt der Welt entwickelt haben.

    So konnte ich auch hier meine muslimische Gattin kennenlernen, ohne mit dem Messer der Familienehre wegen bedroht, zur Heirat gezwungen, oder gar islamisiert zu werden.

    Wenn ich aber nun nach Deutschland blicke, so sehe ich

    == RECHTSSTAATLICHE ZUSTÄNDE ==

    die ich eigentlich in den letzten 40 Jahren nur aus totalitären Regimen kannte.

    Schon für Dezember gibt es Videos, wenngleich nicht aus Dresden, auf denen militanter Mob zu sehen ist, der Pegida-Demonstranten zu verprügeln sucht, im Schutz der Dunkelheit Böller in die Pegida-Menge wirft – merke, dank NDR-Reportage: da stehen auch ältere Menschen drin – und grundsätzlich unter Einsatz körperlicher Gewalt danach trachtet, diesen Bürgern ihr Bürgerrecht und Menschenrecht – Meinung, Versammlung – zu beschneiden.

    Ich spreche diesen gewalttätigen Gegendemonstranten jedwege linke Einstellung ab. Das sind Rechtsextreme, die keine andere Einstellung als die ihre dulden, und gegen solche vorgehen wie die Sturmtruppen der 1930er Jahre.

    Österreich, unsere 2.Republik, hat sich aufgrund seiner Zerstrittenheit vor 1938, die es Hitler leicht gemacht hat, alsdann nach 1945 so definiert, dass es offen ist: dass jeder Spinner – solangeer sich in Gesetz- und Verfassungsbogen bewegt – seinen Vogel ausleben darf.

    Ein wesentlicher Bestandteil der „Insel der Seligen“ und des inneren Friedens.

    Zu diesem Konsens ist man scheinbar in Deutschland nie gekommen.

    Und so erwarten wir für morgen aus Deutschland denselben rechten Mob, der uns schon im Vorjahr die Innenstadt verwüstet hat, weil sie nicht damit leben können, dass die Kapperlaffen (unsere Burschenschaften) sich einmal im Jahr in der Hofburg zu Musik im Kreis drehen

    und der sich absurderweise „Antifa“ nennt, obwohl ihm der „Fa“ aus den wütenden Augen tropft

    Zitat: „Ich war letztes Jahr auf der Demo, beim Volkstheater war Polizeiabsperrung und kurze Zeit später flogen die ersten Knallkörper und ein paar, meist Deutsche, glaubten jetzt Krieg spielen zu können. Viele haben dann gerufen dass sie gefälligst den Scheiß lassen sollen, geholfen hats nichts. So und natürlich hat die Polizei auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die haben sich gewehrt.“

    Ja und natürlich werden wir 1,7 Millionen Wiener es auch morgen aushalten, dass uns erwartete 6.000 Extremisten militant um die Ohren fahren

    Wir sind ja eine offene Stadt

    Nur, wo ist die offene Stadt in Deutschland, in der die Bürger ihre Meinungsäußerungs, Versammlungs Grundrechte wahrnehmen können ?

    Man sieht nur WIEDERHOLUNGEN der bewährten Unterdrückung:

    JEDES MAL unfähige – oder mit Absicht unwillige, denn wie unfähig kann man sein ? – Polizeibehörden, die JEDES MAL, auch im zehnten Durchgang, die Gegendemo ausreichend nahe anlegen, dass den Demonstranten ihr Grundrecht gewaltsam verwehrt bleibt.

    Dazu eine seit 1945 beispiellose Diffamierungskampagne, verlogen die Bedenken dieser Bürgergruppe ins extremistische Eck schiebend

    Meinen Sie ernsthaft, man bekäme ausserhalb Deutschland nicht mit, dass der Hamburger Villenbezirk soeben gerichtlich vom Asylheimbau verschont blieb, da es sich um eine „besonders schützenswerte Wohngegend“ handle.

    Meinen Sie ernsthaft, man bekäme ausserhalb Deutschland nicht mit, dass der türkischstämmige leitende Grüne soeben das Kurdencafé samt Gebetsraum gerichtlich aus dem Haus entfernt hat, weil es ihm „zu viel“ wurde

    Die Ungleichheit und Verlogenheit ist doch der Hauptkritikpunkt !

    Darf ich erinnern, dass eure liebe Bundesregierung angesichts der Schweinegrippe 100.000 teure Impfdosen für die eigene Clique bestellt hat – und jene mit dem billigen Adjuvans für die „Normalbevölkerung“

    WIR hatten alle die gute Qualität in Österreich

    In Deutschland versteht man sich aber herrlich darauf, Menschen zweiter Klasse zu züchten. Die Oberschicht mit dem teuren Impfstoff schafft es auch wunderbar, ihre Wohngegenden von Asylheimen frei zu halten

    Und bevor Sie auf die Idee kommen, mit dem Finger auf Österreich zu zeigen, schauen Sie sich erst einmal an, was wir aus jenen Balkangebieten an Flüchtlingen absorbiert haben, WO IHR BOMBARDIERT HABT

    In diesem Sinne, da ich Ihre Stellungnahme las, „sie müssen die Gesellschaft als Ganze in den Blick nehmen“ (c) Dr.Oliviero Angeli – lade ich Sie herzlich ein, Ihren Betrachtungshorizont über die Grenzen Gross- und Vereintdeutschlands hinaus zu richten, auf Österreich und die Schweiz – dort gibt euer politisches System mittlerweile ein furchtbares Bild ab

    Und dazu brauchen wir nicht erst die Fotos herauszukramen, auf denen Herr Dr. Steinmeier den ukrainischen Swobodas die Hand schüttelt, oder die deutschen Rüstungsexporte nach Griechenland und die von griechischen Gerichten NACHGEWIESENEN Schmiergeldzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe, welche nachzuforschen die deutsche Justiz nun auf Druck Griechenlands seit Monaten ohrenbetäubend schweigsam reagiert.

    Sie haben mit Ihrer Mißinterpretation, Ihren Studenten werde vorgeworfen, zur Hysterisierung des Themas beizutragen, der Wissenschaft einen Bärendienst erwiesen. Da werfe ich doch all meine Büchlein über Erkenntnistheorie ins Altpapier, wenn man mit dieser Auffassungsgabe ein Institut betreiben kann.

    In diesem Sinne fordere ich als Stimme von Aussen Engagement und ernsthafte Ehrlichkeit ein

    Falls also hier die Zensur gegenüber ernst gemeinter, zeitaufwändig zusammengetippter Kritik nicht so hitleresk gehandhabt wird wie in den – Jubel! Spiegel Online nimmt den ball dankbar auf! – Massenmedien, dann =>

    Gestatten Sie mir noch 2 Fragen:

    1)
    Haben Sie den Dialog mit Dr.Patzelt gesucht, bevor Sie Ihre Stellungnahme veröffentlich haben ?

    2)
    Ihre Liste stellungnehmender Mitarbeiter scheint bis auf einen geschätzten Norditaliener (Mailand) nicht sehr bunt und migrantisch durchmischt zu sein … meine muslimische Gattin hatte an der Uni einen Inder in Managementlehre, einen Kopten in Finanzmathematik, und einen Chilenen (gut, lange her, er war Auswanderer in der Pinochet-Ära) …. Aber was hat Ihre Proffessur bisher davon abgehalten, sich migrantisch zu durchmischen – und somit Ihre Lehre divers zu bereichern und Ihren weltoffenen Studierenden durch gelebte Tat, und nicht nur durch Wort ein Vorbild zu sein ?

    Das sind eben Fragen, wie sie sich in diesem Zusammenhang automatisch bei der Aussenbetrachtung Deutschlands stellen.

    Lieben Gruß, und macht mal Urlaub in Wien

    Martin

  13. Sehr geehrte Damen u, Herren,

    Es ist schon erstaunlich: Die Intoleranz der PEGIDAS, die sich Herr Patzelt so gern anhört wird zur bedrohten Art erklärt. Da denken sich die Neonazis: „Jetzt machen wir einen auf Verfolgt – Je suis NPD“ …oder so. Und das sollen sich alle als wissenschaftliche Erkenntnis antun? Naja, mit den Theorien, die in Dresden so zur Wirklichkeitserhellung dienen kein Wunder (Totalitarismus-Theorie). Lustige Stadt!

  14. Ich kann die Kritik tlw. nachvollziehen und finde die Veröffentlichung in Form eines solchen offenen Briefes auch angemessen. Ich hoffe dennoch dass dieser Konflikt keine lange öffentliche Schlammschlacht nach sich zieht.

    @C. Anonymous
    „Herr Patzelt sollte kritisch überdenken, ob er auf einen Lehrstuhl gehört.“

    Und sie sollten überlegen ob sie als Naturwissenschafter der Patzelt seit ein paar Tagen aus dem Frühstücksfernsehen kennt die notwendige fachliche Basis haben um ihm seine Qualifikation für einen Lehrstuhl abzusprechen.

  15. @ TU Alumni:

    Sie verwechseln da etwas. Es ist Herr Patzelt, der seine bezahlte Position als Politikwissenschaftler verwendet, um ins Fernsehen zu kommen und dort schlichtweg POLITIK an Stelle von POLITIKWISSENSCHAFT zu machen. Und er ist m.E. auch intelligent genug, den Unterschied selber zu kennen.

    Was mich angeht: Ich bin hier nur ein einfacher Bürger, der in diesem freien Land „spazieren gehen“ und im Rahmen der Gesetze herumrüpeln darf wie jeder andere auch. Ich muß da also gar nichts überdenken.

    Kurzum: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

  16. „Theorieblog“ scheint mir für dieses Podium auch der richtige Name zu sein. Fernab jeglicher bodenständiger Realität in diesem Land werden hier hochintellektuelle akademische Elfenbeinturm-Diskussionen geführt. Von wem eigentlich? Von Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeitern von Hochschulen und Universitäten. Theoretiker ohne Bezug zur Praxis. Wenn diese Studenten der akademische Nachwuchs Deutschlands sein sollen …

    Als Arbeitgeber, mittelständischer Unternehmer seit mehr als 20 Jahren, mit wohlgemerkt 2 akademischen Abschlüssen (übrigens in denkbar kürzester Zeit, innerhalb der Regelstudienzeit erworben) und einer vorab abgeschlossenen ordentlichen Berufsausbildung als Facharbeiter, bin ich vermutlich dichter an den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Realitäten in diesem Land dran, als Irgendeiner dieser Intellektuellen, die sich jetzt anmaßen Herrn Professor Patzelt kritisieren zu müssen.

    Kommt endlich mal raus aus Eurem akademischen Elfenbeinturm und begebt Euch dorthin, wo die Menschen Probleme haben, die aus dem Alltag dieser Gesellschaft resultieren.
    Diese akademische Schlaumeierei erinnert mich an den Sketch von Hape K. mit „Huuurz“.

  17. Lieber „Unternehmer“, wir freuen uns, dass Ihnen der Name unseres Blogs gefällt und sind natürlich auch angenehm überrascht, dass wir offenbar weder Probleme haben noch solche kennen!
    Im Ernst aber: Der Brief der MitarbeiterInnen der Uni Dresden weist zurecht auf exakt die „politischen, wirtschaftlichen und sozialen Realitäten in diesem Land“ hin, von denen Sie sprechen, und argumentiert eben nicht „theoretisch“ . Es geht um die Ausgrenzung und Anfeindung in Deutschland lebender MItmenschen; das ist für meinen Geschmack die Benennung doch sehr realer und lebensnaher Probleme. Dazu sind offensichtilich auch Theoretiker und Theoretikerinnen in der Lage.

  18. Liebe Frau Hausteiner, wir reden hier eindeutig aneinander vorbei. Es geht nicht um die Ausgrenzung von Mitmenschen. (Kleine Anmerkung am Rande: Zum Thema Ausgrenzung und Anfeindung kann man auch ganz leicht den „Spieß“ umdrehen.)

    Die Probleme, die heute zu Tage treten haben ihre Ursachen in der politischen und moralischen Entwicklung der alten Bundesrepublik seit den 70er/80er Jahren und im Weiteren mit spezifischen Problemen, die aus dem Transformationsprozeß der früheren DDR im Zuge der „Wende“ und der „Wiedervereinigung“ resultieren. Die akademische Elfenbeinturm-Diskussion macht den entscheidenden Fehler, gerade die letztgenannten Aspekte geflissentlich (und vermutlich politisch gewollt) auszublenden.

    Mit Ihren Denkansätzen diskutieren Sie immer an den Realitäten vorbei.

    Kleiner Tip: fahren Sie in die Lausitz, in das Oderland, in die Uckermark, nach Vorpommern. Bleiben Sie dort mindestens ein Jahr. Leben Sie dort mit den Menschen. Gehen Sie in Kneipen. Sprechen Sie mit Arbeitern, Rentnern, Mittelständlern, Langzeitarbeitslosen, Sozialhilfeempfängern.

    Danach können wir gern weiter diskutieren.

  19. @C. Anonymous
    Das Problem dass Wissenschaftler ihre private politische Einstellung nicht von ihrer wissenschaftlichen trennen können ist nach meiner Erfahrung ziemlich verbreitet. Ist nur menschlich. Naturgemäß sind die Sozialwissenschaften aufgrund ihres Gegenstandes am meisten davon betroffen. Wenn man das als Kriterium anlegte könnte man ’ne Menge Lehrstühle in diesem Land räumen lassen (und würde dabei viele fähige Wissenschaftler verlieren). Patzelt lässt ja auch meiner Meinung nach in der aktuellen Debatte zu sehr seine konservative Positionierung (die er relativ offen kommuniziert, das weiß jeder der mal bei ihm in einer Vorlesung saß) in seine Bewertung von PEGIDA einfließen. Wie ich geschrieben habe finde ich die Kritik tlw. berechtigt. Auf seinen Lehrstuhl sitzt er aber trotzdem richtig.

    Ihren zweiten Absatz (und letzten Satz) können Sie gerne auch auf den an Sie gerichteten Teil meines ersten Postings anwenden (nur dass ich nichts von „müssen“ geschrieben habe).

  20. @Unternehmer: Weshalb geht es nicht um die Ausgrenzung von Mitmenschen und deren Vermeidung? Das scheint mir doch das Anliegen des Briefes zu sein, und dies könnte man dann auch hier diskutieren. Dass andere Menschen, salopp gesprochen, auch Probleme haben, entwertet dies nicht. (Abgesehen davon sind die von Ihnen angesprochenen Transformationen ein zentraler Untersuchungsgegenstand für viele ForscherInnen. Ihre Annnahme, dass diese WissenschaftlerInnen sämtlich ignorant gegenüber den von Ihnen angedeuteten Realitäten seien, teile ich nicht.)

  21. @ TU Alumni:
    In aller Eile und als letzter Beitrag: Ich hinterfrage Patzelt nicht aufgrund seiner akademischen Befähigung und auch nicht aufgrund seiner Meinung. Natürlich darf ein Politikwissenschaftler eine Meinung und auch ein Parteibuch haben – anders ließe sich diese Wissenschaft kaum praktizieren.

    Was ich von Herrn Patzelt gesehen habe, war eindeutig das dreiste Verbreiten einer persönlichen Meinung als empirische wissenschaftliche Erkenntnis. Laut, platt, demagogisch und bar jeder Differenzierung. DAS ist der Unterschied zwischen POLITIK und POLITIKWISSENSCHAFT.

    Rein mutmaßlich sehe ich hier auch nur Eitelkeit / Sucht nach Öffentlichkeit als Hintergrund und weniger das Ziel einer politischen Einflussnahme. Aber das ist nun wirklich nur mein Bauchgefühl.

    Und zuallerletzt in eigener Sache: Ich habe seit Jahren keine politische Meinung in einem anonymen Forum gepostet – die Sammlung an Absurdem, Unbedachtem und blankem Hass ist an diesem Stellen meist unerträglich. Aber dieser Herr Patzelt ging mir tatsächlich an die Nieren. Man muß in diesem Land mit dem Vorschussrespekt, der einer Professur immer noch anhaftet, vorsichtiger wirtschaften.

  22. Liebe Frau Hausteiner, ich versuch es nochmal, der Theorie die Praxis zu vermitteln: Ausgrenzung und Anfeindung (Wie schon erwähnt: man kann es ganz leicht auch umdrehen, siehe Berichterstattung der „Qualitäts“-Medien. Oder soll ich auch gleich die Anfeindungen gegenüber Herr Professor Patzelt hinzuzählen?) sind Auswirkungen von Auswirkungen von Auswirkungen. Warum fangen Sie und Ihre Kollegen aus den akademischen Elfenbeintürmen nicht bei den Ursachen an? Sie wollen doch nicht allen Ernstes behaupten, daß Ihnen in den Sozialwissenschaften die Ursachen nicht bekannt sind? Oder verschließen Sie mit ideologischen „Scheuklappen“ (im Übrigen das was man Herrn Professor Patzelt vorwirft) die Augen? Um Probleme zu lösen muß man an die Ursachen des Übels gehen und nicht an den Symptomen herumdoktern. Die von Ihnen ins Feld geführten Aspekte sind Symptome, keine Ursachen.

    Und, da Sie ja die Probleme der Menschen in vielen Regionen (Ost-)Deutschlands so salopp abhandeln, mal die Frage: waren Sie schon jemals in Ostdeutschland? Ich meine jetzt nicht die (Ost-)Berliner Bezirke außerhalb der schicken Berliner Mitte oder die schicken Innenstädte von Dresden oder Leipzig. Waren Sie mal in Torgelow oder Ueckermünde oder Schwedt oder Seelow oder Forst oder…? Haben Sie sich dort mal mit Menschen unterhalten, die trotz einer abgeschlossenen Berufsausbildung als Facharbeiter oder Meister seit Jahren keinen Arbeitsplatz finden (Randbemerkung: und dann das latente Geschwafel in den Medien über „Fachkräftemangel“)? Haben Sie in diesen Regionen mal mit „Hartz IV“-Empfängern (was für ein verlogener Begriff aus der Sozialdemokratie) gesprochen? Oder mit Mittelständlern in Grenznähe, denen mit „schöner“ Regelmäßigkeit die Betriebsmittel unter dem Ar… weggeklaut werden. (Sie müssen den unflätigen Begriff entschuldigen. Aber ich bin in erster Linie bodenständiger Mittelständler und muß nicht den Akademiker „raushängen“ lassen.)

    Erst wenn Sie das getan haben, dann aber auch erst wirklich dann haben wir eine Diskussionsbasis.

  23. @Unternehmer: Selbst, wenn ich Ihre Fragen, die Sie ja vorhin schon gestellt hatten, mit Ja beantwortete: Es geht hier nicht um mich persönlich, sondern um die VerfasserInnen des Briefes und TheoretikerInnen insgesamt, denen Sie in einer eigentümlichen Kontrastierung von „Theorie“ und „Praxis“ die Urteilskraft absprechen.
    In der Tat scheinen wir aber aneinander vorbeizureden, wenn Ihr Konter auf den Inhalt des Briefes lautet, dass das feindselige Klima gegen Menschen anderer Hautfarbe oder Herkunft eine „Auswirkung von Auswirkungen“ sei und damit wohl irgendwie gerechtfertigter.
    Ich muss mich nun für den Moment aus der Diskussion verabschieden, wünsche aber noch einen konstruktiven Austausch.

  24. Mir ist völlig unklar, was dieses Papier der 12 Institutsmitarbeiter inhaltlich zur Klärung des Phänomens beiträgt. Lediglich das Argument, dass eine Demo für Weltoffenheit per se keine Feindbildpflege ist, überzeugt mich. Die Punkte im zweiten Abschnitt überzeugen mitnichten, stattdessen weiß man, welchem „Lager“ die Autoren angehören -welch grandioser Mehrwert. Die Aussagen zu Übergriffen, Anfeindungen, Bedrohungen, kurzum einem Klima der Angst in Dresden, werden nicht mit Fakten belegt. Andere Diskursteilnehmer, die unmittelbar mit vermeintlich Benachteiligten zu tun haben (z. B. ein bekannter Dresdner Hoteldirektor, der bereits im MDR zu dem Thema zu sehen war), sehen es ganz anders und bestreiten eine Verschärfung. Es handelt sich also um persönliche Eindrücke, die hier in gewisser Weise den Deckmantel wissenschaftlicher Expertise erhalten. Derselbe Vorwurf wird Prof. Patzelt gemacht. In der Tat scheint mir der Vorwurf eines Verlustes der kritischen Distanz durch Patzelt nicht völlig unbegründet, was ich allerdings auf den hohen Emotionalisierungsgrad und die Aktualität der Debatte zurückführe. Derartige Vorwürfe treffen Wissenschaftler, die Stellung zu brandaktuellen Themen nehmen, immer wieder – siehe die Ökonomen und die Fragen um den Euro. Ich habe gelernt, dass es dem Geistes- und Sozialwissenschaftler ums Verstehen gehen sollte. Danach kommt dann die Erklärung. Hier hat Prof. Patzelt einiges beigetragen, ebenso übrigens Prof. Maaz (Psychologe) in ähnlicher Weise. Pegida bleibt ein höchst erklärungsbedürftiges Phänomen. Titel der Veranstaltung, Teile der inhaltlichen Position und Werdegang der Organisatoren sehe ich eher kritisch. Weshalb aber eine Organisation, die sich ausdrücklich von Extremismus und Gewalt distanziert und ein im Papierkorb verschwindendes Hakenkreuz im Logo führt, reflexhaft als fremdenfeindlich und ausgrenzend dargestellt wird und ihre Teilnehmer als „Mischpoke“ verunglimpft werden, ist sehr fragwürdig. Als Label wird „islamfeindlich“ statt „islamkritisch“ und „ausländerfeindlich“ statt „asylkritisch“ im TV verwendet. Eine Analyse der gängigen Nachrichtensendungen wäre hier aufschlussreich. Gerade vor dem berechtigt ins Feld geführten Argument der massiven Standortschädigung, sollte hier medienkritisch geforscht werden. Mir scheint es, als ob Dresden zu einer Art „Lichtenhagen-Light“ gemacht wird, ohne das ein Stein geworfen wurde oder eine Person zu Schaden kam, und nur weil hier Ängste zum Ausdruck gebracht werden, die vom Establishment als illegitim etikettiert werden. Das ist nicht hinnehmbar! Ich habe selbst bei Prof. Patzelt und anderen des Dresdner Instituts studiert und anschließend das Studium in Berlin fortgesetzt. Hier habe ich dutzende renommierte Dozenten aus der Geschichte, Politik- und Wirtschaftswissenschaft aller drei großen Unis (TU, HU, FU) kennengelernt. Diejenigen, die Prof. Patzelt in Wissensvermittlung, Analysefähigkeit und Sachverstand das Wasser reichen können, kann ich an einer Hand abzählen. Seine wissenschaftliche Autorität in Frage zu stellen, weil er eine (mehr oder weniger) kompetente Einschätzung oder meinetwegen auch eine Privatmeinung äußert, ist ebenfalls nicht hinnehmbar!

  25. @ Sebastian S. – Vielen Dank für den Kommentar, das kann ich so unterschreiben.
    Meines Erachtens trägt Herr Patzelt dazu bei, die Diskussion um Pegida zu versachlichen. Das ist den Mitarbeitern des Instituts mit der Stellungnahme leider nicht gelungen.

  26. Seit ’68 mit seinen Niederbrüll-Orgien gegen unliebsame Uni-Dozenten hat der Linksfaschismus das Klima in Deutschland zunehmend vergiftet. Deutschland scheint ohne Faschismus nicht leben zu wollen. Früher war er rechts, jetzt links. Alles, was einem nicht passt, wird diabolisiert. Beste Göbbels-Manier. Aber nicht ohne unfreiwillige Komik: Faschisten mit SA-Verhaltensmustern werfen ganz normalen Bürgern vor, Faschisten zu sein. Ein Irrenhaus.

  27. @ Sebastian S. – Vielen Dank für den Kommentar, auch ich kann mich dieser Auffassung anschließen.
    Offenkundig hat Herr Patzelt die Anliegen der Pegida – Bewegung besser analysiert, als die Mitarbeiter des Instituts mit ihrer Stellungnahme. Denen würde ich gern mal ein Problem (hat nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun) mitten aus dem Kleinstadtgeschehen in Sachsen schildern. Vielleicht verstehen sie dann, warum sich viele Menschen Pegida anschließen.

  28. Werner J. Patzelt hat sich die Mühe gemacht und war dort, unter den Demonstranten, was ich z.B. nicht tat und mir deshalb keine öffentliche Einschätzung erlaube. Ob die zwölf Apostel der Offenheit die Montagsdemonstrationen besuchten, mit den Teilnehmern und – nicht unwesentlich – auch mit W. Patzelt sprachen?

    Den offenen Brief finde ich enttäuschend. Er macht den ihn unterschriebenen Wissenschaftlern keine Ehre. Erstens, weil die Kritik recht schwammig artikuliert wird und bei der schönen Fragestellung in der Überschrift keinen Eindruck einer konstruktiven Auseinandersetzung hinterlässt, eher einer Selbstego-Pflege. Wenn sie die Analyse von einem Kollegen nicht angemessen finden und sich würdevoll dagegen positionieren wollen, was ja völlig in Ordnung ist, dann müssten doch klare Tatsachen, gerne auch Hinweise auf vollständige Interviews, mit artikuliert werden. Gerade weil Herr Patzelt eine Menge von Stellungnahmen abgegeben hat. Und falls es Zitate sind, müsste man an dieser Stelle aufpassen, denn sie sollten ja nicht aus einem Kontext rausgerissen werden. Viele Kommentare zu der Aktion deuten darauf hin, dass genau das geschieht. Ein Beispiel: O. Angeli berücksichtigt nicht einen wesentlichen Inhalt der Aussage von W. Patzelt beim Kommentar zur Absage des Pegida-Marsches. Es sei „eine Folgerung dessen, was der allgemeine Kampf gegen Pegida ausgelöst hat“. Darunter hat W. Patzelt offenbar den konkreten „gravierenden Vorgang“ gemeint, „weil konkrete Attentatsdrohungen bestehen.“ (http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/mitarbeiter-und-studenten-protestieren-in-dresden-gegen-werner-patzelt-a-1015400.html und https://www.youtube.com/watch?v=vtjipolGsqg)

    Als zweiten Punkt möchte ich die Komponente des Persönlichen ansprechen. Man soll sich das wohl so vorstellen, dass die Institutskollegen eine gewisse Zeit in einer unmittelbaren Nähe voneinander verbringen. Und nun haben sie ihre Stellungnahme auf so eine Weise kommuniziert? Ist das nicht enttäuschend? Eine „#offene“ live-Kommunikation würde ihnen – und auch uns, Außenstehenden, gut tun. Auch die sich oben kurz und kackig geäußerte Frau Sabine Friedel sollte vorbeikommen.

  29. Was soll das: „…Als Mitarbeiter_innen der TU Dresden begrüßen wir die Entscheidung des Senats unserer Universität, der alle Mitglieder der Universität dazu aufgerufen hat, sich diesem breiten Bündnis anzuschließen. …“ Toll Senat der TU Dresden, häng‘ doch allen richtig Gesinnten an der TU einen Orden, auf dem „Exzellenter Gutmensch“ draufsteht, um! (Bestimmt findet das Gremium auch noch eine beknackte geschlechtsneutrale Form…) …
    Als öff. Stelle und Bedienstete einer öff. Stelle sollte man sich zurückhalten, nicht auf eine Seite schlagen und nicht Partei ergreifen. Klar ist es BESCHEUERT in Dresden für PEGIDA zu demonstrieren, genauso bescheuert, wie wenn man in Schwarzheide gegen Chanel demonstrieren wollte. Eine politische Meinung kann man aber auch und sollte sie als Amtsträger aber für sich behalten… Die Aktionen aus der Uni heraus, sich in Amtsträgereigenschaft für Gegenbewegungen von PEGIDA einzusetzen, finde ich grundfalsch. Wenn Teile der TU als Wissenschaftseinrichtung nicht neutral bleiben, sondern Tendenzbetrieb werden wollen, sollten diese Wichtigtuer incl. Rektor den Arbeitsplatz wechseln und zu Parteien, Gewerkschaften, Friedr.-Ebert-, Heinrich-Böll-, Rosa-Luxemburg-Stiftung oder nach Nordkorea gehen… Ohne Neutralität gibt es auch keinen erkenntnistheoretischen Betrieb an der Uni. Was haben die Verantwortlichen an der TU Dresden eigentlich für ein Selbstbild….

  30. Nach meinem persönlichen Empfinden kann ich die Kritik der Mitarbeiter des Dresdener Instituts vollkommen nachvollziehen. Wer für Weltoffenheit und Toleranz auf die Straße geht, demgegenüber bin auch ich positiv eingestellt.

    Dennoch, aus politikwissenschaftlicher Perspektive finde ich die Kritik an Prof. Patzelt etwas befremdlich. Begründete Kritik setzt nicht am Ergebnis an, sondern an den Methoden, die zum Ergebnis geführt haben. Ohne mich im Detail mit der Untersuchung von Prof. Patzelt auseinandergesetzt zu haben, scheint mir doch genau hier der Kern des Problems zu liegen. Empirische Sozialforschung ist ein kompliziertes (und fehleranfälliges) Geschäft. Was am Ende herauskommt, kann man gut oder schlecht finden, es sollte jedoch der Realität bestmöglich entsprechen. Insofern läuft die Kritik der Politikwissenschaftler_innen aus Dresden ins Leere, sollten die Gegendemonstranten tatsächlich „Feindbildpflege“ betreiben. Dies gilt es aber erst einmal nachvollziehbar nachzuweisen.

  31. Mein lieber Herr Gesangverein,

    so geht es sonst ja nicht zu auf theorie.blog.de.

    Ich erzähle mal ein Beispiel: An der Uni Bielefeld gibt es das Institut für
    Gewalt-und Konfliktforschung, Leiter jetzt Prof. A.Zick. Alles gut und schön, Deutsche Zustände und der Begriff der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit waren sicher fruchtbar. Hängen aber Studenten am 27.1.15 ein Transparent in die Neue Mensa, dann wird das entfernt, ist nicht erwünscht, stört das Bild.
    Hier sehe ich ein zentrales Thema unserer „ideologiefreien“ Zeit: es herrscht Orientierungslosigkeit. Da es gesellschaftliche Wahrheit angeblich nicht mehr gibt, muss man sich ihr auch nicht mehr mühevoll nähern, jeder pflegt seinen „Diskurs“ und gut is. Das verursacht Probleme, sei es durch Leugnung von gewaltförmigen Verhältnissen (Hartz4 zum Beispiel), sei es durch Anbiederung grosser Teile der öffentlichen Meinung an die „Macht“, die es ja auch nicht mehr geben soll, wie man hört. Und ist dafür die Wissenschaft nicht auch verantwortlich? Die Hochschulen? Die Öffentlichrechtlichen? Geht es vllt manchen Menschen zu gut und manchen zu schlecht?

  32. http://www.heise.de/tp/news/Ist-Patzelt-Pegida-Erklaerer-oder-versteher-2542334.html

    Ist Patzelt Pegida-Erklärer oder -versteher?
    Peter Nowak 06.02.2015
    Der Politologe der Uni Dresden steht in der öffentlichen Kritik. Kritische Studierende, die die rechte Wissenschaftsszene ausleuchten, stehen derweil im Verfassungsschutzbericht

    Die Pegida-Bewegung in Dresden und deren Ableger in verschiedenen anderen Städten sind in der Phase des Niedergangs. Damit gehen sie den Weg vieler Bewegungen, die eine Aufschwungphase, eine Zeit der Euphorie und eine Abschwungphase durchlaufen. Dann versuchen verschiedene politische Kräfte diese Bewegung zu beerben, bzw. sich als Bündnispartner anzubieten.

    Bei Pegida und Co. bieten sich verschiedene rechte Kleinstparteien, die AfD, aber auch Teile der Union an. Daher wird auch nach dem Niedergang der Bewegung weiter darüber gestritten, was Pegida eigentlich war. Einer der damit in den letzten Wochen in vielen Medien landete, ist der Dresdner Politloge Werner Patzelt, der seine jüngste Studie über Pegida erst vor wenigen Tagen veröffentlichte.

    Doch mittlerweile ist Patzelt nicht nur als Pegida-Erklärer in den Medien. Ihm wird von Kritikern eine ideologische Nähe zu Pegida vorgeworfen. Eine Gruppe kritischer Studierender verteilte vor einigen Tagen am Campus der Dresdner Universität Flugblätter, die dem Politologen vorhalten, er würde im wissenschaftlichen Gewand Pegida verharmlosen und deren Gegner diskreditieren. Die Kommilitonen schreiben:
    Herr Patzelt ist in der gesamten Pegida-Debatte mehr politischer Akteur denn Wissenschaftler. Wir wollen eine Verharmlosung von Pegida im Namen der Politikwissenschaft nicht hinnehmen. Eine Aufgabe demokratiefördernder Politikwissenschaft ist es, Ursachen von Rassismus und Präventionskonzepte zu erforschen.

    Auch mehrere Mitarbeiter des Dresdner Instituts für Politikwissenschaften, darunter Professor Hans Vorländer, haben in einer Erklärung heftige Kritik an Patzels Pegida-Studien geübt. Dort heißt es:

    Als Mitarbeiter_innen der TU Dresden begrüßen wir die Entscheidung des Senats unserer Universität, der alle Mitglieder der Universität dazu aufgerufen hat, sich diesem breiten Bündnis anzuschließen. Zugleich liegt uns gerade als Politikwissenschaftler_innen der TU Dresden sehr daran, den von Prof. Werner Patzelt in den letzten Wochen gegen Pegida-kritische Demonstrationen in Dresden erhobenen Vorwürfen entgegenzutreten, die auch den Ruf der Initiative und anderer Solidaritätskundgebungen für Flüchtlinge negativ beeinträchtigen. Wer für Weltoffenheit und Toleranz auf die Straße geht, betreibt keine Feindbildpflege, ist mitnichten „hysterisch“ und sieht nicht reflexhaft nur Rechtsextremisten und Faschisten bei Pegida mitlaufen. Diese Behauptungen verkennen ein zentrales Anliegen der jüngsten Demonstrationen für Weltoffenheit in Dresden. Was die Demonstrant_innen am meisten treibt, ist das Bedürfnis, auch denen eine Stimme zu geben, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Aussehens oder ihrer Kleidung montags nicht mehr auf die Straße trauen und damit kaum Gehör verschaffen können.
    Wie rechts sind die ganz normalen Leute?

    Dass diese Fragen Patzelt nicht interessieren, zeigt ein Artikel, den er in der FAZ unter den Titel „Edel sei der Volkswille“ verfasst hat. Dass bei den Pegida-Aufmärschen erkennbare Neonazis mitliefen, kann auch Patzelt nicht bestreiten, ist für ihn aber nicht von Belang.

    Zwar marschieren bei Pegida schon auch Rechtsradikale. Doch die allermeisten der vielen Tausenden von Demonstranten gehören in Dresden zum ganz normalen Volk. Es sind Arbeiter und Angestellte, auch etliche Selbständige, von der Mittelschicht bis zu den „kleinen Leuten“, von CDU-Wählern bis hin zum rechten Rand, mit vielen Nichtwählern dabei. …. In Dresden rufen, meistens voll aufrichtiger Empörung, im Sprechchor vereinte Demonstranten eine Fußballhalbzeit lang „Faschistenpack“ – und sehen unterdessen ganz normale Leute an sich vorüberziehen.

    Doch diese Kooperation von offenen Neonazis mit den sogenannten „normalen Bürgern“ ist für Patzelt nicht etwa ein Beleg für die These, dass der Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft kommt. Vielmehr wartet er mit einer These auf, die auch bei den Pegidisten aller Couleur auf Zustimmung stoßen dürfte. Die 68er und deren Marsch durch die Institutionen sind Schuld.
    Seit die Achtundsechziger ihren „Marsch durch die Institutionen“ vollendet haben, sind sowohl der öffentliche Diskurs als auch das von ihm geprägte Parteiensystem im Vergleich zu dem nach links gerückt, was sich demoskopisch als reale Meinungsverteilung der Bevölkerung ermitteln lässt. Tatsächlich sind die Wortführer öffentlicher Meinung immer wieder entsetzt darüber, wie große Anteile rechten Denkens die Demoskopen regelmäßig im Volk entdecken. Für normal hält man derlei natürlich nicht, sondern ist enttäuscht, dass im realen Meinen eben doch nicht verschwindet, was man so umsichtig aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt hat. Anscheinend bleibt selbst strikte Diskurshygiene ohne umfassende Erziehungswirkung. Und was ursprünglich an zivilisierenden Geboten politischer Korrektheit durchaus nicht repressiv gemeint war, nimmt dann eben doch diese Rolle an, sobald sich diskursivem Erzogen werden verweigert, wer in die Öffentlichkeit geht.

    Man braucht hier keine aufwendige Diskursanalyse anzustellen, um festzustellen, dass dieser Abschnitt das wiedergibt, was die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit seit Jahren verkündet. Von Nichtdeutschen, die seit Pegida in Dresden mehr Angst haben, ist bei Patzelt nicht die Rede. Auch nicht von den Journalisten, die auf Pegida-Aufmärschen nicht nur als Lügenpresse beschimpft, sondern oft genug noch tätlich angegriffen wurden, ist bei ihm auch nicht die Rede. Er hat die Pegida-Geher zum Opfer erkoren:
    Tatsächlich haben wir es so weit gebracht, dass es für Leute, die sich rechts der Mitte artikulieren wollen, in unseren Talkshows nur noch die Rolle des Krokodils im Kasperltheater gibt: Man akzeptiert sie dafür, zum Gaudium der Wohlmeinenden verprügelt zu werden – teils mit der Klatsche ethischer Empörung, teils mit dem Rohrstock der Satire.

    Dass in verschiedenen Talkshows immer wieder die Anliegen von Pegida wolhlwollend zur Kenntnis genommen wurden, ist ihm wohl entgangen.
    Diskussion statt Repression

    Lob für den Umgang mit der Kritik an Patzelt an der Dresdner Universität kommt von der Kritischen Uni Rostock:
    Eine Gruppe von kritischen Studierenden der TU Dresden ist vergangene Woche mit einem Flugblatt in Erscheinung getreten. Darin kritisieren sie die Stellungnahme von Prof. Patzelt zu Pegida. Das hatte zur Folge, dass sich Dozierende mit ihnen solidarisierten. Damit unterscheidet sich der Umgang mit Kritik an der TU Dresden grundlegend von dem in Rostock. Denn hier werden Studierende für ähnliche Kritik kriminalisiert.

    Tatsächlich hat die Kritische Uni Rostock auch an der Hochschule der Hansestadt die rechte Wissenschaftsszene ausgeleuchtet und landete deshalb im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg Vorpommern :
    Ein dem Anschein nach linksextremistischer Hintergrund dürfte auch einer Outing-Aktion an der Rostocker Universität im Jahre 2013 zugrundeliegen, in deren Rahmen Dozenten des Historischen Instituts der Universität wegen „Verbindungen ins rechte Milieu“ bezichtigt wurden.

    Der Pressesprecher des Ministeriums für Inneres und Sport in Mecklenburg Vorpommern Michael Teich betont gegenüber Telepolis, die Studentengruppe Kritische Uni sei kein Beobachtungsobjekt des Landesverfassungsschutzes. Lediglich die Aktionsformen der Gruppen würden dort beschrieben. „Der Beitrag im Jahresbericht 2013 wurde vor dem Hintergrund der für Linksextremisten typischen Aktionsform des ‚Outing‘ mit der Einleitung ‚Ein dem Anschein nach linksextremistischer Hintergrund‘ versehen“, so Teich. Über Internetveröffentlichungen sei der Verfassungsschutz auf die Aktion gestoßen.

    Dass eine kritische Beschäftigung mit rechten Bestrebungen zu einem Eintrag in den VS-Bericht führt, ist für den ASTA und den Studierendenrat der Rostocker Universität unverständlich. „Der Diskurs ist das grundlegende Prinzip jeder Hochschule. Das Verbreiten von Flugblättern an einer deutschen Universität von einem Geheimdienst verfolgen zu lassen, widerspricht diesem Prinzip und ist daher kategorisch abzulehnen“, heißt es in einer Stellungnahme der Studierendenschaft der Universität Rostock.

    Ein Mitglied der Kritischen Uni Rostock, der namentlich nicht genannt werden will, erklärt gegenüber Telepolis:
    Das Problem besteht darin, dass kritische Meinungen eindeutig kriminalisiert werden und gesellschaftlich damit stigmatisiert. Damit wird auch anderen Studierenden erschwert, sich kritisch zu äußern. Offenbar muss man befürchten, dass die eigene Meinung gleich als demokratiefeindlich dargestellt wird.

    In der Vergangenheit stand der VS von Mecklenburg bereits in der Kritik, weil der die Punkband Feine Sahne Fischfilet, die häufig bei Antifakonzerten auftritt, als Teil der linksextremen Szene des Landes aufführte. Allerdings sollte man erst den nächsten sächsischen Verfassungsschutzbericht abwarten. Es ist gut möglich, dass auch dort die kritischen Studierenden, die die Kontroverse um Patzelt mit ausgelöst haben, erwähnt werden.

  33. Wir sind nun alle ganz gespannt auf die inhaltlich profunde Entgegnung der Unterzeichner auf die Reaktionen z.B. von Patzelt und im Scienceblog. Lohnt es sich zu warten? Kommt da noch was?

  34. Neonazis sind lt. Definition Menschen, die den historischen Nationalsozialismus in Deutschland gutheißen und/oder wieder einführen wollen oder sich in wesentlichen Teilen positiv darauf beziehen. Mit dem Ziel die heutige freiheitlich-demokratische Grundordnung abzuschaffen, einzuschränken oder zu bekämpfen.

    Aus Gründen der wissenschaftlichen Arbeitsweise und der intellektuellen Redlichkeit sollte sichergestellt werden, dass wirkliche Neonazis an diesen Pegida Bewegungen nicht nur in Einzelfällen sondern in relevanter Größenordnung (>1%) beteiligt sind.

  35. Mich würde mal interessieren, wie die ach so hochgebildeten, akademischen und links-grün „Mainstream“-konformen sozialwissenschaftlichen Eliten der heutigen Zeit ihr Verhältnis zu den demokratischen Grundwerten unserer Gesellschaft sehen.
    Wenn ich diesen sehr interessanten Artikel aus der FAZ vom 17.05.15 zu Grunde lege, graut es mir vor dem zukünftigen akademischen Nachwuchs in diesem unserem Lande.
    http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/attacken-gegen-professoren-muenkler-und-baberowski-13596126.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
    Wenn das die zukünftigen Eliten sein sollen, dann gnade uns Gott.
    Insofern bin ich sehr froh, daß meine Studentenzeit (allerdings nicht in sozialwissenschaftlichen Theorie-Diskussions-Fächern) an der altehrwürdigen Humboldt-Universität Berlin schon hinreichend lang zurückliegt.
    Durch derartige Elemente in den Hörsälen wird der Ruf einer der angesehensten und traditionsreichsten deutschen Universitäten in infamer Weise beleidigt und ruiniert.

  36. Diskriminierung (Unterscheidung) zwischen Bürgern und Fremden ist legitim und notwendig, wenn ein Staatswesen bestehen soll. Diskriminierung ist im allgemeinen Privatsache. EIn Rechtswesen, das diese zum Gegenstand der Regulierung macht, ist schon ins Totalitäre abgeglitten. PEGIDA setzt sich nicht für Diskriminierung ein und die Behauptung eines solchen Effektes ist pure Polemik, die eben dazu dient, die politischen Positionen von Mitbürgern und die Artikulation von Volksinteressen im allgemeinen und insbesondere im Hinblick auf das Thema der humanitär verbrämten Masseneinwanderung prinzipiell zu delegtimieren, um sich nicht mit ihnen auseinandersetzen zu müssen. Auseinandersetzung aber ist der Sinn der Wissenschaft. Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ordnungsvorstellungen ist der Sinn der Politikwissenschaft. Gerade wer das nicht will, ist an einer wissenschaftlichen Einrichtung fehl am Platz. Damit zeigen die Autoren dieses Briefes welches wissenschaftsfeindlichen Geistes Kind sie sind.

  37. Die „kritischen“ Politolog*innen in Berlin, Rostock und Dresden arbeiten sicher schon an einer theoriegesättigten Begündung, warum es gerechtfertigt ist, als Protest gegen verbale Gewalt der Pegida-Faschisten Prof. Patzelts Auto abzufackeln.
    Das kann heute sicher schon im politologischen Proseminar geleistet werden. Stichwort: Gewalt gegen Sachen ist legitim, Lektüre: J. Agnoli (nicht: O. Angeli).

  38. Habe ich irgendwas verpasst…? Das ist hier zwar ein Theorie-Blog – die Sache soll gut durchdacht sein -, aber ich habe jetzt VIER JAHRE gewartet, dass endlich einmal etwas Methodenkritisches von den jungen Wilden nachgereicht wird. Was ist denn da los? Keine LUST oder mit Drittmittelanträgeschreiben zu BESCHÄFTIGT, um auf dem „Wissenschaftsblog des Jahres 2018“ anhand solider Kenntnisse der Methoden empirischer Sozialforschung eine belastbare Kritik an Prof. Patzelts Forschungsergebnissen vorzubringen? Obiger Rohrkrepierer kann ja wohl kein zufriedenstellendes Endergebnis in irgendeiner Hinsicht sein. Lieber Theorie-Blog, macht da was!

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